Alles wieder im Lot beim SFV?
Nati-Direktor Tami lächelt Favre-Gerücht weg

Nach der Kritik von Granit Xhaka beim letzten Zusammenzug ist beim Verband nun wieder fast alles im Lot, sagt Pierluigi Tami. Dass der SFV mit Lucien Favre in Kontakt getreten sei, dementiert er.
Publiziert: 12.10.2023 um 00:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2023 um 09:09 Uhr
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Nati-Direktor Tami beteuert, dass intern alles wieder im Lot ist.
Foto: TOTO MARTI
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Es war das grosse Thema des Nati-Zusammenzugs im September. Die Generalkritik von Captain Granit Xhaka (31) an Verband und Trainer Murat Yakin (49) im Anschluss an das enttäuschende 2:2 in Pristina gegen den Kosovo. «Spielen im Park», nannte der Captain den Nati-Auftritt im Heimatland seiner Eltern.

Xhaka und Yakin sprachen sich danach in einem längeren Gespräch aus. Es sei ein offenes Gespräch gewesen, das beiden gutgetan habe. «Zwischen dem Trainer und mir gibt es kein Problem», so Xhaka in einem vor dem Zusammenzug veröffentlichten SRF-Interview. Der Captain sagte aber auch, dass er die Aussagen, falls nötig, noch einmal machen würde.

Alles somit wieder im Lot? Aus Sicht des Verbandes schon. «Bilateral haben wir alles thematisiert», sagt Nati-Direktor Pierluigi Tami (62). Bei zwei solchen Persönlichkeiten wie Xhaka und Yakin sei es wichtig, dass immer wieder diskutiert würde. «Weil wir uns für die Zukunft verbessern wollen», so Tami.

Immer wieder kommt es zu Reibereien

Es ist nicht das erste Mal, dass Captain und Trainer öffentlich aneinandergeraten sind. Im März 2022 ärgerte sich Xhaka, dass er in seinem 100. Länderspiel – ausgerechnet gegen den Kosovo – frühzeitig vom Platz musste. Später folgte der Knatsch um die Position Xhakas, der bevorzugt auf der Sechserposition spielt und dies derzeit bei Leverkusen überragend tut. Und nach der 1:6-Schlappe im WM-Achtelfinal gegen Portugal wurden Dissonanzen zwischen Spielern und dem Trainer-Team offensichtlich. Die Aufarbeitung dieser Schlappe verlief spärlich.

Auch wenn Xhaka seine Kritik an Yakin abschwächt, ganz vom Tisch ist sie nicht. Die NZZ schrieb in ihrer Ausgabe am 16. September, dass der Verband deswegen bereits seine Fühler nach Lucien Favre (65) ausgestreckt habe. Darauf angesprochen sagt Tami mit einem Lachen: «Das habe ich auch gelesen.» Einen Kontakt zum ehemaligen Gladbach, Dortmund- und Nizza-Trainer dementiert der Nati-Direktor aber vehement. «Wir hatten keinen Kontakt zu Lucien Favre.»

Tami hat Verständnis für Xhakas Kritik, der im September explizit die fehlende Intensität im Training und die schlechten Trainingsbedingungen im Wallis monierte. «Die Kritik von Granit an der Infrastruktur ist richtig.» Im Gegensatz zu früheren Jahren besammelt sich die Nati bei jedem Zusammenzug in einem anderen Landesteil. Die laufende EM-Qualifikation gleicht einer Tour de Suisse: Romandie, Innerschweiz, Wallis, Ostschweiz. Das Rückspiel im November gegen Kosovo findet in Basel statt.

Regeneration anstatt Training

Eine Homebase für die Nati? Fehlanzeige. Seit Jahren ist der Verband daran, ein nationales Fussball-Zentrum zu bauen. Momentan stehen drei Standorte zur Auswahl: Chur, Cham und Murten. Bis dieses «Home of Swiss Football» aber bezogen werden kann, wird es noch Jahre dauern. Xhaka und Co. wollen aber jetzt Erfolg: Die EM im nächsten Sommer in Deutschland ist womöglich der letzte Tanz dieser herausragenden Generation Schweizer Fussballer.

Immerhin: Der Entscheid, dass nach der Absage des Israel-Spiels der Zusammenzug um 48 Stunden verschoben wurde, wurde nach Rücksprache mit dem Spielerrat gefällt. Den Entschluss verteidigt Tami, denn ein kurzfristig organisiertes Testspiel hätte aus seiner Sicht wenig Sinn gemacht – auch aufgrund der hohen Belastung der Spieler im Liga-Alltag. «Die ersten zwei Tage hätten sowieso im Zeichen der Regeneration gestanden», so Tami.

Viel Zeit für gemeinsame Trainings bleibt aber auch beim nächsten Zusammenzug nicht. Die Uefa setzte das verschobene Spiel gegen Israel am 15. November an. Innerhalb von sieben Tagen würde die Schweiz an einem noch unbekannten Ort gegen Israel, in Basel gegen Kosovo und in Bukarest gegen Rumänien antreten. «Sportlich sind wir nicht zufrieden. Es ist eine grosse Herausforderung», so Tami. Für Diskussionen ist auch dann gesorgt.

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