Nati-Stürmerin Dickenmann
«Will nicht in der Verteidigung spielen!»

In 116 Tagen spielt unsere Frauen-Nati in Kanada das erste WM-Spiel ihrer Geschichte! Lara Dickenmann (29) über das Highlight im Sommer und ihre unbefriedigende Lage im Klub.
Publiziert: 12.02.2015 um 14:04 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:14 Uhr
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Von Matthias Dubach

Die Schweiz fährt erstmals an eine Frauen-WM. Haben Sie sich nach der Quali etwas Schönes gegönnt?
Lara Dickenmann:
Ich bin drei Wochen nach Amerika in die Ferien gefahren. Das hätte ich aber sowieso gemacht. Eigentlich hatte ich vor, mir etwas zu schenken. Aber ich wollte mir dann nicht etwas kaufen, was man gar nicht richtig braucht.

Ist schon Vorfreude auf die WM da?
Eigentlich ist die schon gross, obwohl es noch weit weg ist und in der Liga erst die Rückrunde so richtig beginnt.

Auch mit der Nati kommen noch einige Spiele.
Wir werden versuchen, am Algarve-Cup (Turnier im März, d. Red.) die WM zu simulieren und zu schauen, wo wir stehen. Ich versuche, mich jeden Tag ein bisschen auf die WM vorzubereiten.

Als Stammspielerin kann Sie nur eine Verletzung von der Reise nach Kanada abhalten. Spielen Sie nun mit angezogener Handbremse?
Ich glaube nicht, dass das etwas bringen würde. Sobald der Ball rollt, denkt man nicht mehr daran. Ich versuche, auf die WM hin noch an der Verletzungsprävention zu arbeiten. Wenn du Angst hast, passiert eher etwas, als wenn du normal spielst.

Diese Woche können Sie bei den beiden Nati-Testspielen wieder im Sturm spielen. Bei Lyon sind Sie ja zum «Reto von Arx des Frauenfussballs» geworden und dürfen nur noch als Verteidiger agieren.
Ja, ich spiele hinten rechts. Ich versuche im Training einfach, mich so weit wie möglich nach  vorne zu stellen.

Ein Albtraum für die Nati, dass die Goalgetterin im Verein nicht stürmen darf!
Positiv ist, dass ich gut im Rhythmus bin und Spielpraxis habe. Ich muss mich einfach jetzt jedes Mal umstellen, wenn ich zur Nati komme.

Wie stehen die Chancen, dass Sie in Lyon wieder stürmen?
Ich habe es ein paar Mal angesprochen. Aber am Ende entscheidet der Trainer. Manchmal spielen wir im 3-5-2-System, dann bin ich auf der rechten Seite etwas weiter vorne. Aber das ist auch nicht das Gleiche wie ganz vorne.

Denken Sie darum nach sechs Jahren an einen Abschied bei Lyon?
Es ist noch alles offen. Aber es kann schon ein Grund sein, ja. Ich will nicht bis ans Karriereende hinten rechts spielen. Das kann nicht die Idee sein.

Wollen Sie die Entscheidung über Ihre Zukunft vor der WM fällen?
Auf jeden Fall.

Welcher Klub reizt Sie?
Die beste Liga ist natürlich die deutsche. Im Moment bin ich es mir am Überlegen. Konkret ist noch nichts. Ich habe auch ein Angebot von Lyon, dass ich weiter bleiben kann.

Sie sind zweifache Champions-League-Siegerin. Wollen Sie jetzt auch Weltmeisterin werden?
(lacht) Ja klar! Das will man natürlich. Man möchte nicht nur dabei sein. Ob der Titel realistisch ist, weiss ich nicht. Wir werden versuchen, so lange wie möglich in Kanada zu bleiben. Wir wollen die Gruppe überstehen. Das ist machbar. Je nach Gegner wollen wir versuchen, auch in den Viertelfinal zu kommen. Aber wir müssen Schritt für Schritt nehmen.

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