Während Brasiliens Nationaltrainer Tite seinen Star mehr schlecht als recht an einer Medienkonferenz gegen die Vergewaltigungsvorwürfe verteidigt, fährt im Trainingscamp der Seleçao ein Zivilfahrzeug der DRCI vor. Ein Inspektor der Anti-Informatikverbrechens-Einheit überbringt Neymar eine Vorladung für eine Anhörung an diesem Freitag in Rio de Janeiro. Es geht um die Veröffentlichung des Chatverlaufs mit der Frau, die den PSG-Superstar der Vergewaltigung im Pariser Hotel «Sofitel» bezichtigt. Dieser (Neymar hat ihn mittlerweile vom Netz genommen) enthält sensibles Material, darunter intime Fotos, auch wenn das Gesicht der Frau immer abgedeckt und auch deren Name nicht veröffentlicht wird.
Neymars Anwälte wollten versuchen, die Vorladung zu verschieben, testet der Stürmer mit der Seleçao doch am 6. Juni gegen Katar und drei Tage später gegen Honduras. Danach steigt die Copa America, die Brasilien mit dem Spiel gegen Bolivien am 15. Juni eröffnet. Der Final ist am 7. Juli.
Papa Neymar verteidigt Sohn
«Es sind intime Momente, aber es ist nötig, das offenzulegen, um zu beweisen, dass wirklich nichts weiter passiert ist. Am Ende dieses Videos werdet ihr alle Nachrichten sehen, alles, was an jenem Tag und dem anderen passiert ist», so Neymar in einem vierminütigen Video, in welchem er Stellung nimmt zu den Vorwürfen. Er sagt: «Diejenigen, die mich kennen, weissen, was für ein Mensch ich bin. Sie wissen, dass ich so etwas nie tun würde. Ich bin in eine Falle getappt.»
Neymars Papa verteidigt die Strategie mit der Veröffentlichung des Chatverlaufs: «Wir hatten keine Wahl, wir mussten uns verteidigen. Ich ziehe ein Informatikverbrechen Vergewaltigungsvorwürfen vor.» Auf die leichte Schulter nehmen darf man diese zweite Bezichtigung aber keineswegs. Immerhin sind solche Verbrechen in Brasilien mit einer Strafe von einem bis fünf Jahren bedroht!
In Sachen Vergewaltigungsvorwürfe könnte es für den Kicker auch knüppeldick kommen. Eine brasilianische Website berichtet von einem medizinischen Gutachten, das Neymar schwer belasten könnte. «UOL Esporte» hatte Einsicht in den ärztlichen Bericht, der am 21. Mai angefertigt wurde - sechs Tage nach der angeblichen Vergewaltigung (BLICK berichtete).
In dem Gutachten soll die Rede sein von: «Schmerzen, Gewichtsverlust, Angst und anschliessenden Magenproblemen, emotionalem Stress sowie Prellungen an Gesäss und Beinen, die durch aggressives Verhalten» verursacht worden seien.»
Bilder, die zum Schutz der Frau nicht veröffentlicht und von Rechtsexperten überprüft wurden, zeigen demnach grosse lilafarbene Flecken auf ihrem Körper. UOL soll den Ursprung des Krankenberichts, der von einem Arzt eines renommierten Krankenhauses in São Paulo unterzeichnet wurde, verifiziert haben.