Am Dienstag kommt die Schock-Nachricht aus England: FCZ-Mittelfeldspieler Cabral (27) steht unter Verdacht, im Januar 2015 in England eine Frau vergewaltigt zu haben. Damals hat er noch bei der AFC Sunderland gespielt. Am 24. Juni wird ein Verfahren gegen den Profi eröffnet. Am 24. April ist der Termin vor Gericht.
Heute Morgen – einen Tag nach Veröffentlichung der schwerwiegenden Anklage – versammeln sich die FCZ-Spieler zum gemeinsamen Training.
Eigentlich wie immer. Und doch ist es ganz anders!
Der angeklagte Cabral ist nicht da. Das hat dieser am Abend zuvor mit Präsident Ancillo Canepa so vereinbart. In einem Gespräch, in welchem Cabral auch betont haben soll, dass er die gegen ihn erhobenen Vorwürfe bestreitet.
Statt Cabral ist das Ehepaar Canepa auf der Allmend Brunau. Deshalb bleibt auch die Kabinentür länger zu als gewöhnlich. Denn der Präsident hält vor versammelter Mannschaft eine Kabinenansprache. Er informiert seine Spieler über den Vorfall und verteilt am Ende Maulkörbe.
Öffentlich darf, mit Ausnahme der Canepas, keiner über die Angelegenheit reden. Was sollen Cabrals Mitspieler auch sagen? Canepa zu BLICK: «Die Spieler sollen jetzt nicht auch noch mit diesem Thema belastet werden. Sie sollen sich auf die Meisterschaft und somit auf das nächste Spiel in Vaduz konzentrieren können.» Was es zu kommunizieren gab, habe man kommuniziert. Falls es Neuigkeiten zu kommunizieren gebe, werde man dies auch tun.
Was er den Spielern sonst noch hinter verschlossener Kabinentür mit auf den Weg gibt, soll intern bleiben. Gut möglich, dass er sie dazu auffordert, sich an ihn, seine Frau Heliane oder an eine andere Vertrauensperson im Klub zu wenden, falls jemand auch im Privatleben Probleme hat. Denn Canepa kann nur schwer nachvollziehen, weshalb Cabral die FCZ-Führung nicht informiert hat, als im Juni ein Verfahren gegen ihn eröffnet wurde. Canepa: «Die Frage bleibt offen, weshalb uns der Spieler nicht umgehend nach Eröffnung des Verfahrens informiert hat.»
Weil das Training auf dem Rasen mit Verspätung beginnt, lässt Trainer Sami Hyypiä länger trainieren. Um 12.03 ist Schluss. Koch, Nef & Co. trotten in die Kabine. Ohne Kommentar, wie vom Präsidenten angeordnet. Mittagspause. Am Nachmittag müssen sie wieder ran. Ohne Cabral.