Nach Skandal-Aussagen
Petit entschuldigt sich bei den Juden

Frankreichs Fussball-Legende Emmanuel Petit (44) hat sich mit einem indirekten Nazi-Vergleich in die Nesseln gesetzt. Nun folgt die Entschuldigung.
Publiziert: 04.12.2014 um 10:15 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 23:38 Uhr
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Frankreichs Ex-Fussball-Star Emmanuel Petit ärgert sich über sein Land.
Foto: Sven Thomann

Emmanuel Petit (44), Torschütze im WM-Final 1998 (3:0 über Brasilien), Frankreichs wohl grösster Stunde im internationalen Fussball, schockte am Dienstag mit dieser Aussage auf «sports.fr» die ganze «Grande Nation».

«Manchmal denke ich, dass es uns Franzosen besser gehen würde, wenn uns Deutschland damals (während des 2. Weltkrieges, Anm. der Red.) besetzt hätte und uns nun führen würde!»

Zur Erinnerung: Nazi-Deutschland besetzte ab 1940 fünf Jahre lang französische Gebiete, ehe die Amerikaner das Land im Frühsommer 1945 befreiten. Rund 6 Millionen Juden wurden unter dem Hitler-Regime in ganz Europa ermordet.

Zwangsrekrutierungen französischer Arbeitskräfte und zunehmender Terror der Deutschen gegenüber der einheimischen Bevölkerung waren in Frankreich an der Tagesordnung.

70 Jahre später lässt sich eine französische Fussball-Legende dermassen auf die Äste raus – ein Skandal!

Petit entschuldigt sich

Jetzt macht der Franzose einen Rückzieher: «Dieser historische Vergleich von mir war dumm. Ich möchte mich hiermit beim jüdischen Volk und all den Menschen, die selber im Krieg kämpften, entschuldigen. Meine Aussage war deplatziert.»

Petit enervierte sich, weil Frankreich seiner Meinung nach den diese Woche zurückgetretenen Thierry Henry (37) zu wenig würdigte. Und holte zum Rundumschlag aus.

Deutschland, aktueller Fussball-Weltmeister, würde es den Franzosen heute vormachen. «Sie sind besser als wir. Politisch, wirtschaftlich und in sportlicher Hinsicht.» Die Franzosen hingegen seien heuchlerisch und feige.

Gegenüber «Yahoo Sport» hält Petit fest, dass er mit seinem Vergleich nur das heutige Deutschland gemeint habe. Aber er könne die Presse nicht davon abhalten, Sachen zu vermischen.

Petit und der Fall «Thierry Henry»

Petit und Henry gewannen mit der «Equipe Tricolore» 1998 gemeinsam die WM und 2000 die EM. Beide haben eine Vergangenheit bei Arsenal London, wo Henry zu Ehren gar eine Statue erbaut wurde.

Mit der französischen Presse hingegen hat Henry abgeschlossen. Er redet nur noch mit englischen Medienvertretern. Dies, weil ihn die einheimische Presse nach dem WM-Barrage-Skandal von 2009 (Henry half Frankreich mit einem Handspiel, Irland auszuschalten) durch den Dreck zog.

Eine Tatsache, die Petit nicht verstehen kann. «Er hat nichts Falsches getan. Dank ihm waren wir an der WM in Südafrika dabei.» (rab)

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