Nach Rücktritt
Jetzt packt Daniel Gygax aus!

Beim FCZ wurde er zur Kultfigur, in der Nati zum Star, bei Le Mont beendet Daniel Gygax im Sommer seine Karriere. Im BLICK packt der 34-Jährige jetzt aus und verrät, wie wild er es wirklich trieb.
Publiziert: 28.04.2016 um 10:28 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 11:00 Uhr
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Die elektronische Musik war immer seine grosse Leidenschaft neben dem Fussball.
Foto: TOTO MARTI
Sandro Inguscio (Text) und Toto Marti (Fotos)

Entspannt sitzt Daniel Gygax in seinem Haus in Stetten AG am Stubentisch. Neben ihm seine hübsche Frau. Um ihn herum tollen seine beiden Söhne (6 und 3 Jahre alt). Er, der immer für eine wilde Geschichte gut war, ist jetzt geerdet und verkündet im BLICK: «Im Sommer beende ich meine Profikarriere.»

Sein Vertrag bei Le Mont läuft aus. Nach fast 20 Jahren, in denen er beim FCZ Kultstatus erreichte, in der Nati zum Star wurde und sich bei Lille, Metz sowie Nürnberg im Ausland austobte, hat er genug. «Ich werde noch in der 1. Liga spielen und Junioren trainieren. Dazu werde ich aber arbeiten, ich kann nicht ruhig rumsitzen», sagt der 34-Jährige.

Und was wird einer, der sich nie in ein Schema pferchen liess, den Junioren mit auf den Weg geben? «Sie sollen sich selber sein. Ich war ein Schlitzohr. Ich habe immer gemacht, auf was ich Lust hatte. Ob Sieg oder Niederlage, ich ging in den Ausgang. Traf ich auf Fans, trank ich mit ihnen eben bis in die Morgenstunden. Heute, wo alle glattgebügelt werden, würde ich nicht mehr ein junger Profi sein wollen», sagt Gygax.

Zeit, dass dieses Schlitzohr endlich seine besten Anekdoten erzählt.

So trieben wir Challandes zur Verzweiflung! «In der U21 Nati waren wir die Titanen. Wir gaben auf dem Platz alles – aber auch daneben. Bei der EM-Quali flüchteten wir einmal in Regensdorf aus dem Mövenpick-Teamhotel über das Kiesdach, um in den Ausgang gehen zu können. Unseren Trainer Bernard Challandes wartete manchmal die ganze Nacht in der Lobby, bis wir heim kamen. ‹Ich beginne zu schwitzen, wenn ich an euch denke›, sagte er immer. Was niemand weiss: Er hielt es einmal nicht mehr aus und hatte intern schon seinen Rücktritt bekannt gegeben! Und das nach einem Sieg in Kiew. Nach dem Hinspiel. ‹Ihr raubt mir den letzten Nerv, ich kann nicht mehr›, sagte er. Der Verband musste ihn überzeugen, dass er weiter macht.»

Der FCZ wollte mich nicht mehr – ich weinte, als ich bei Luzern unterschrieb! «Ich liebte mein Leben in Zürich. Im Winter 2003/04 war ich bei Crystal Palace im Probetraining. Nach zwei Tagen hatte ich keinen Bock mehr und pfiff auf die Premier League. Als ich später von Lille zu Metz wechselte, wollte mich auch YB. Ich in gelb-schwarz? Konnte ich mir nicht vorstellen. Als dann meine Frau 2010 schwanger wurde, wollte ich heimkommen. Ich erinnerte mich an die Worte von Sven Hotz, der mir bei meinem Abschied ins Ohr geflüstert hatte, dass ich immer zum FCZ zurück kommen dürfe. Ich rief Fredy Bickel an, flog nach Zürich und bat ihn und Canepa, mich zurück zu nehmen. Sie wollten nicht... Klar, ich hatte danach vier wunderbare Jahre in Luzern. Aber in dem Moment, als ich dem FCL zusagte, heulte ich wie ein Schlosshund.»

So erwischte mich Favre beim Rauchen! «Dass ich gerne mal eine Zigarette rauche, ist ja kein Geheimnis mehr. Einmal war ich nach einer Niederlage mit dem FCZ so frustriert, dass ich in der Dusche eine rauchen ging. Plötzlich kam Trainer Lucien Favre rein, sah mich und sagte nur: ‹Sie sind verrückt.› Wenigstens habe ich bis nach dem Spiel gewartet, bis ich eine rauchte. Fredy Chassot hat sich jeweils sogar in der Halbzeitpause eine angezündet.»

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