Am 18. Juli gilt es für Cupsieger Sion ernst. Saisonstart in Luzern. Mit dabei sein will einer, den man zuletzt gar nicht mehr auf dem Radar hatte: Beg Ferati (28). Vor ziemlich genau einem Jahr erhält der Abwehrchef die Diagnose Pfeiffersches Drüsenfieber! Letzten Herbst versucht er eine Rückkehr. Und muss den Versuch abbrechen. Es geht noch nicht. «Ich war viel zu schnell wieder schlapp und zu müde.»
Keine Versicherung, kein Lohn – CC zahlt trotzdem
Ebenso dramatisch: In dieser Zeit erhält Ferati keinen Franken Lohn! «Ich hätte meinen Lohn versichern müssen, um nach Einstellung des Krankentaggeldes weiter Geld zu erhalten. Doch das wäre sauteuer gewesen», sagt der Basler. Also liess er es sein. Und war halt ein paar Monate ohne Einkommen. «Unter dem Strich fährt man als Fussball-Profi so besser. Und es hat ja auch einen kleinen Vorteil: Man braucht keine Steuern zu zahlen...»
Ohnehin habe er keine Sekunde ans Geld gedacht. «Mein einziger Gedanke war, wieder gesund zu werden. Denn eine grundsätzlich nicht heilbare Krankheit mit derart ungewissem Ausgang nagt schon.»
Immerhin: Im Januar kann Ferati wieder ins Training einsteigen. Teilweise zumindest. «Beg fragte mich da, ob ich ihm den Lohn nicht wieder zahlen könne. Es werde langsam eng», erinnert sich sein Boss Christian Constantin. «Ich sagte: Okay. Ich zahle dir ab sofort den vollen Lohn. Und du verlängerst bei mir um zwei Jahre.»
Die Antwort des in Prishtina geborenen Schweizers: «Klar wollte ich das! Weil ich noch ein Jahr Vertrag hatte und zusätzlich eine Option habe, dass sich der Vertrag automatisch um eine weitere Saison verlängert, wenn ich zwei Drittel der Spiele absolviere, habe ich nun praktisch noch vier Jahre Vertrag.» Einsätze in der Super League hatte Beg in der Rückrunde dennoch keine. CC setzte ihn nicht auf die Kontingentsliste. Umso heisser ist der Ex-FCB-Spieler nun.
Sein Motto: «Vollgas!» Fünf bis sechs Kilo habe er während der Krankheit zugenommen, sagt Ferati. «Das ist normal. Ein, zwei Kilo bin ich nun immer noch schwerer als zuvor. Weil ich derart viel Krafttraining gemacht habe.»
Und wohin steuert der FC Sion mit Vollgas? Ferati selbstbewusst: «In Richtung Meistertitel! Wenn nicht jetzt, mit dieser Mannschaft – wann dann?» Die Frage ist rhetorisch.