Das grosse Fussballmärchen um die Frauen des FC Neunkirch endet mit dem erwarteten Knall. Nachdem der Landklub aus dem Kanton Schaffhausen in den letzten zehn Tagen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Cup und den Meistertitel gewann, ist nun alles vorbei.
Der Double-Gewinner zieht sich per sofort aus der NLA zurück. Klub-Präsident Reto Baumer teilt mit: «Dieser Schritt war zwingend notwendig, da einerseits der Spielbetrieb finanziell nicht mehr stemmbar sein wird, und andererseits die administrativen Aufgaben nur mit professionellen Strukturen machbar wären.»
600'000 Franken für die schwarze Kasse
Der Hintergrund: Der Finanzskandal um Frauen-Sportchef Beat S. – die treibende Kraft hinter dem märchenhaften Aufstieg aus der 3. Liga bis zum Double – hat nun alles zum Einstürzen gebracht. Im April enthüllte BLICK, dass Beat S. bei seinem Arbeitgeber (und Klub-Hauptsponsor) Rimuss mindestens 600'000 Franken veruntreute, noch immer ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Das Geld floss mutmasslich in eine schwarze Kasse, um die Profi-Strukturen des Frauen-Teams und die vielen ausländischen Spielerinnen zu finanzieren. Weil diese intern «stiller Sponsor» genannte Quelle plötzlich versiegte, sicherten Gönner den Betrieb bis Saisonende mit dem Double.
Das Ende einer Fussballparty
Aber jetzt die für die neue Saison und die Champions-League-Teilnahme nötige halbe Million Franken aufzutreiben, gelang Neunkirch nicht. Auch die Verhandlungen um einen Anschluss an den FC Schaffhausen verliefen ergebnislos.
Die Fussballparty im 2000-Seelen-Ort ist zu Ende. Der Verein ist nun wieder einer wie Tausende in der Schweiz mit einem Männer-Team in der 3. Liga und einer Frauen-Equipe (die bisherige 2. Mannschaft), die zum Plausch in der 2. Liga spielt.
Eine gute Nachricht ist der Rückzug für den FC Zürich und Aarau. Auch wenn noch nicht offiziell, dürfte Vizemeister FCZ in der Champions League den Neunkirch-Platz erben. Und Aarau darf trotz Scheitern in der Aufstiegsrunde doch noch aus der NLB in die unabhängig vom Neunkirch-Rückzug von 10 auf 8 Teams reduzierte NLA aufsteigen.