Nur Jugendsünden – oder klare Fälle von Klein-Kriminalität? Das wird dereinst das Zürcher Jugendgericht bestimmen, das die jugendlichen Täter bestrafen wird. 17 GC-Talente aus den Auswahlen von U15 bis zur U18 führen sich vor wenigen Tagen in einem Migrolino-Shop in Glattbrugg ZH als diebische Elstern auf. Sie packen ein, was sie gerade in die Finger kriegen: Pommes-Chips, Schoggi-Stängeli, Kaugummis. Die Polizei ist bereits auf dem GC-Campus in Niederhasli ZH vorgefahren und hat ermittelt.
Der Aufsteiger und Rekordmeister, einst der Nobelklub der Schweiz, schreibt in einer Medienmitteilung: «Der Grasshopper Club Zürich wurde darüber informiert, dass einige Jugendspieler seiner Nachwuchsabteilung während der Freizeit geringfügige Delikte verübt haben sollen. Der Grasshopper Club Zürich vertritt strenge moralische Werte und toleriert keine Widerhandlungen gegen dieselben. Wir sind dabei, die Verantwortlichen zu eruieren und intern zu sanktionieren.»
Sofortiger Rauswurf oder 2. Chance?
Doch was heisst intern sanktionieren? Blick erfuhr: Mindestens zwei Verantwortliche in der Junioren-Abteilung plädieren für einen sofortigen Rausschmiss der Delinquenten. Andere finden: Jugendliche dürfen auch einmal einen Fehler machen. Es reicht eine Gelbe Karte. Und eine Abarbeitung des finanziellen Schadens, etwa als Hilfs-Platzwart am frühen Morgen vor dem Schulbeginn.
Was die finanziellen Folgen eines sofortigen Rauswurf der diebischen GC-Elstern bedeuten würde, erklärt sich an einem einfachen Beispiel: Angenommen, der gleiche Fall wäre vor gut 10 Jahren passiert. Damals heissen die besten Hoppers-Junioren Haris Seferovic, Nassim Ben Khalifa und Pajtim Kasami. U17-Weltmeister Ben Khalifa wechselt 2010 (zu früh) zum VfL Wolfsburg. GC kassiert 1,7 Mio Franken. Für den heutigen Nati-Stürmer Seferovic, der 2010 auch voreilig zur AC Fiorentina wechselt, streicht GC 1,4 Millionen ein. Hätten beide noch zwei, drei Saisons in der Super League gespielt, wären die Ablösesummen bedeutend höher gewesen.
Auch unter den 17 diebischen Elstern hat es offenbar Ausnahme-Talente, die GC mal für Millionen veräussern will. Darum stellt sich bei einem sofortigen Rauswurf der fehlbaren Junioren auch die Frage: Kosten ein paar Schoggi-Stängeli GC Millionen?