Die Tumulte um Stephan Lehmann (56) beim Cupspiel zwischen Cham und Bellinzona haben Konsequenzen: Der Innerschweizer Klub wirft den Ex-Nati-Torwart, der als Goalietrainer tätig war, endgültig raus. Schon amSonntag war bekannt, dass er zumindest suspendiert wird. Jetzt ist die Entlassung definitiv.
Was ist passiert? Es steht 0:0 im Cupmatch zwischen den beiden Promotion-League-Klubs Cham und Bellinzona. Alles ist friedlich, als ein Ball geflogen kommt, den Lehmann fangen will. Der Tessiner Materialwart Matteo Ondei funkt ihm dazwischen, weshalb der Chamer Goalietrainer den Ball nicht behändigen kann und er in eine Abfalltonne fällt. Als der Bellinzona-Mitarbeiter das Spielgerät herausnehmen will, stösst ihn Lehmann um. Ondei stürzt mit dem Kopf genau auf eine Metallverstrebung. Blut fliesst.
Entschuldigung und Strafanzeige
Daraufhin gibts Tumulte. Lehmann verlässt das Stadion und entschuldigt sich später gegenüber BLICK: «Ich schäme mich unendlich! Ich habe keine Ahnung, was in mich gefahren ist. Ich kann mir absolut nicht erklären, welcher Teufel mich da geritten hat. Das war ein Riesenfehler, völlig dämlich. So kenne ich mich gar nicht. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugemacht, weil ich nach einer Erklärung für diese Kurzschluss-Handlung gesucht habe. Gefunden habe ich sie nicht…»
Er könne nun nur hoffen, dass dem Materialwart nichts Schlimmes passiert sei, so der Ex-Torhüter. Ondei schlägt sich beim Vorfall den Kopf an einer Metallverstrebung der Tribüne an und verletzt sich am rechten Ohr. Er muss sich eine Wunde im Krankenhaus nähen lassen.
Lehmann: «Ich fühle mich so etwas von beschissen.» Er hoffe auf ein baldiges Treffen, dass er ihm persönlich Sorry sagen kann. Doch Ondei sagt, dass es besser sei, zuerst ein bisschen Gras über die Sache wachsen zu lassen. Ondei will Strafanzeige einreichen, hat bereits einen Anwalt kontaktiert. «Und wir werden den Vorfall auch dem Fussballverband melden», sagt Bellinzona-Boss Paolo Righetti. (aku/leo)