Darum gehts
- FCZ-Spielmacher Bledian Krasniqi erzielt Siegtreffer im Derby und überzeugt mit seiner Leistung
- Krasniqi: bescheidener Spieler, seit Kindheit beim FCZ, setzt auf harte Arbeit
- Mit je fünf Toren und Assists ist Krasniqi Topskorer des FCZ
«Wenn der Krasniqi mit seinen 170 Zentimetern – nichts gegen seine Grösse, ich bin ja selber klein – frei zum Kopfball kommt, dann ist das einfach zu wenig für ein solches Spiel.» Amir Abrashi (35) macht Zürichs Derby-Winner Bledian Krasniqi (23) um drei Zentimeter kleiner, als er in Tat und Wahrheit ist. Der GC-Captain bringt in seiner Instant-Kritik auf den Punkt, was zumindest erstaunlich ist: dass der defensive Spielmacher tief im gegnerischen Strafraum in einem Luftduell vor dem 1,90-Meter-Abwehrchef Tsiy Ndenge (27) die wunderbare Flanke Chouiars verwertet.
Manchmal geht die Nummer 7 tatsächlich etwas unter im pulsierenden Verein. Krasniqi ist kein Lautsprecher und schon gar kein Egozentriker. Wenn es turbulent wird, duckt er sich. Vom Mann, der schon als Achtjähriger in den Verein eingetreten ist und mit 17 im FCZ-Trikot im europäischen Wettbewerb debütiert hat, sind in der Regel nur sachliche Wortmeldungen zu vernehmen. Er gibt die Bescheidenheit nicht vor, er lebt sie: «Harte Arbeit und viel Support meiner Teamkollegen, das ist die Basis.»
Moniz prophezeit ihm einen guten Weg
«Ein guter Junge», sagt einer, der es wissen muss. Ricardo Moniz (60) beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit aufstrebenden Talenten. Von Ballverteiler aus dem Zentrum hält der Holländer viel, auch wenn er ihn im einen oder anderen Fall schonungslos kritisiert: «Er muss sich immer in einer solchen Form präsentieren wie heute. Wenn er das tut, können wir ihn nicht halten. Bledian ist auf einem guten Weg.»
Ein indirektes Lob kommt im Nachgang auch von GC-Coach Tomas Oral (51): «Wir waren zu passiv, obwohl wir wussten, wie variabel sie aus dem Zentrum heraus spielen.» Exakt in der mittleren Zone ist Krasniqi einer der FCZ-Pluspunkte. In Zusammenarbeit mit dem ivorischen Nationalspieler Jean-Philippe Gbamin (29) orchestriert er auch im Duell mit den lange ratlosen Hoppers die kursweisenden Umschaltmomente.
«Gegen oben schauen»
Seine Offensiv-Quote ist verblüffend gut: mit je fünf Toren und Assists ist er im vierten Super-League-Jahr beim gut dotierten FCZ zum Topskorer aufgestiegen. Assistent Alessandro Riedle (33) zeige ihm in der täglichen Trainingsarbeit immer wieder gut auf, wie es besser gelingen könnte, «in der Box aktiv zu bleiben und im richtigen Moment in die freien Räume vorzustossen», so Krasniqi zu Blick.
Und nach seinem bereits achten Sieg im 14. Derby seiner Karriere hält sich der künftige Nationalspieler von Kosovo an das offizielle Nach-Derby-Wording seines Chefs Moniz: «Ich würde lügen, wenn ich nicht sagen dürfte, dass wir schon ein bisschen gegen oben schauen. Wir haben nun ein Heimspiel gegen Lausanne und dann in Winterthur. Wenn wir das Maximum herausholen, werden wir sehen, wohin uns die Reise führt.»