Monika Kaelin erholt sich in Cannes von den letzten schweren Tagen. In jener Wohnung, wo sie sich zuletzt mit Fritz Künzli öfters aufhielt. Über Jahre hat sie die an Demenz erkrankte FCZ-Legende, der letzten Herbst auch noch eine schwere Hirnblutung erlitt, aufopferungsvoll gepflegt. Am Samstag wurde Künzli in Schwyz beerdigt, 400 Gäste erwiesen ihm die letzte Ehre – aber niemand vom Schweizerischen Fussball-Verband, der Liga und auch nicht von der Fifa kam.
BLICK: Frau Kaelin, wie empfinden Sie die Absenz des Schweizer Fussball-Verbands an der Beerdigung von Fritz Künzli?
Monika Kaelin: Ich muss gestehen, während der Zeremonie ist es mir nicht aufgefallen. Aber im Nachhinein haben mich einige Leute darauf angesprochen und auch ihr vom BLICK habt es ja thematisiert. Viele Bekannte von Fritz sagten mir, sie finden es extrem «gschämig». Aber wissen Sie, was mich noch mehr schockiert?
Nein.
Ausser von den «Freunden der Nationalmannschaft» (ein Verein zur Unterstützung der Nati – die Redaktion) ist keiner vom SFV zu mir gekommen, um zu kondolieren. Man hat zum Begräbnis von Fritz vom SFV auch nicht mal ein Mail oder eine Beileidskarte oder gar ein «Blüemli» geschickt. Bekannte von mir haben am Mittwoch nochmals meinen Briefkasten in Zürich und in Gersau kontrolliert. Das treibt mir erneut wieder die Tränen in die Augen. Ich bin einfach sprachlos, das darf doch nicht wahr sein. Es ist nochmals ein Schlag. Und es tut mir weh, vor allem für Fritz. Ich bin froh, dass er das nicht mehr erleben muss. Er wäre fürchterlich verletzt und würde sich im Grab umdrehen. Ich bin erschüttert.
Haben Sie denn eine Erklärung dafür?
Nein, eben nicht. Wir haben ihnen doch nichts getan. Im Gegenteil: Nicht nur ich war seine Familie, auch der Fussball. Fritz hat so viel für den Schweizer Fussball gemacht. Mit seinem fussballerischen Talent hat er eine ganze Fussball-Generation geprägt. Er ist vierfacher Torschützenkönig der Schweizer Liga, das hat bis heute kein anderer geschafft. Er hat in 44 Länderspielen 15 Tore geschossen, sein persönlicher Rekord von 201 Toren in 313 Spielen besteht auch heute noch. Fritz hat nach seiner Fussball-Karriere eine sehr wichtige Förderaufgabe für den Schweizer Fussball erfüllt. Als Vorstandsmitglied des «FCZ 1000er Clubs» hat er sich über Jahre für den Fussballnachwuchs engagiert. Auch ich habe jahrelang für den SFV in meiner Funktion als Co-Präsidentin des Schweizer Frauenfussball-Rates für die Förderung des Frauenfussballs ehrenamtlich sehr viel Zeit aufgewendet. Ich bin wirklich erschüttert, dass vom Fussballverband keine Reaktion gekommen ist.
Die Liga-Bosse sagten, dass sie keine Todesanzeige bekamen.
Bitte, wir haben die Todesanzeige in x Zeitungen geschaltet, da stand der Termin der Abdankung drin. Ich gehe mal davon aus, dass sie die Zeitungen lesen, auch auf den Social-Media-Kanälen.
Was erwarten Sie jetzt vom SFV?
Aufgrund der Vorkommnisse eigentlich nichts mehr. Es ist von der Dimension her zwar kein Vergleich: Aber jeder, der nur ansatzweise beim Verein «Show Szene Schweiz/ Prix Walo», wo ich seit 22 Jahren Präsidentin bin, mitwirkt oder mitgewirkt hat, würde von mir eine Reaktion erhalten. Das hat mit Anstand zu tun. Aber so muss ich sagen, dass in der Chefetage beim SFV etwas falsch läuft. Früher, während der Ära der Präsidenten Ralph Zloczower und Peter Gilliéron habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Auch mit Ex-Kommunikationschef Pierre Benoit, der übrigens an der Abdankung wie Ex-Mitspieler Kurt Grünig sehr schön gesprochen hat. Zloczower und Gilliéron haben mir übrigens persönlich kondoliert, auch Ex-Fifa-Präsident Sepp Blatter. Aber das Vorgehen der jetzigen Spitze des SFV bei Fritz stellt nun vieles in Frage. So etwas darf einfach nicht passieren.
Fritz Künzli ist nicht die einzige Legende, die Ende 2019 starb: Auch sein ehemaliger Mitspieler Köbi Kuhn schied dahin.
Am 13. Dezember 2019 fand im Zürcher Grossmünster die bewegende Gedenkfeier mit rund 1000 Trauergästen statt. Neben Familie und Freunden ist bei Köbi National auch fast die ganze Schweizer Fussball-Prominenz vor Ort.
Der Schweizerische Fussball-Verband schickt seine oberste Riege: Präsident Dominique Blanc, Nati-Direktor Pierluigi Tami, Nati-Trainer Vladimir Petkovic und der technische Direktor Laurent Prince sind vor Ort. Auch die Liga wird repräsentiert durch Präsident Heinrich Schifferle. Und auch FCZ-Präsident Ancillo Canepa ist da.
Bei Fritz Künzlis Beerdigung fehlen sie alle.
Fritz Künzli ist nicht die einzige Legende, die Ende 2019 starb: Auch sein ehemaliger Mitspieler Köbi Kuhn schied dahin.
Am 13. Dezember 2019 fand im Zürcher Grossmünster die bewegende Gedenkfeier mit rund 1000 Trauergästen statt. Neben Familie und Freunden ist bei Köbi National auch fast die ganze Schweizer Fussball-Prominenz vor Ort.
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