Mit Zinnbauer auf Malta
«Einfach abhauen ist nicht mein Stil»

Warum hat er mit Karlsruhe geflirtet? St. Gallens Trainer Joe Zinnbauer erklärt, warum er St. Gallen nicht im Stich lassen wollte.
Publiziert: 15.01.2017 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 04:45 Uhr
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Ein Malteser, aber kein Schoggi-Job im Trainingslager: St. Gallens Trainer Joe Zinnbauer.
Foto: Matthias Dubach
Matthias Dubach aus Malta

Das St. Galler Teamhotel thront ­direkt über der Golden Bay. Zeit für einen Strandbummel hat Joe Zinnbauer (46) nicht. Sein Tag im Trainingslager beginnt um 7.30 Uhr und dauert oft bis Mitternacht: Gespräche, Analysen und Trainings. Statt an den Strand kommt Zinnbauer mit SonntagsBlick zum Gelände hinter dem Hotel. Es ist ein Pfadfinder-Paradies. Auf den Stufen eines Amphitheaters gibts den passenden Snack.

SonntagBlick: Maltesers auf Malta. Schmecken Sie?
Joe Zinnbauer:
Ja, ich mag Schokolade sehr. Aber ich muss ein bisschen aufpassen wegen der Gewichtszunahme.

Schmeckt Ihnen auch der Einsatz der Spieler im Camp?
Die Jungs sind sehr motiviert und engagiert. Sie saugen viel auf und setzen alles ganz gut um. Wir arbeiten viel im taktischen Bereich. Die Kameradschaft wird von Tag zu Tag noch besser.

Auch Sie wirken wieder frischer als während der Krise im Herbst. Liegt es an der milden Brise hier?
Das liegt eher an den Resultaten, die wir vor der Winterpause holten. Ich war auch damals frisch. Uns haben einfach die Ergebnisse beschäftigt. Wir sind auf viel Unverständnis gestossen, weil wir die guten Trainings nicht umsetzen konnten.

Hatten Sie Verständnis für dieses Unverständnis?
Es ist klar, dass die Leute Ergebnisse sehen wollen. Wir haben hart weitergearbeitet und gesagt, der Knoten wird platzen. Es ist natürlich immer schwer, das nach aussen zu verkaufen. Aber wir haben noch immer eine grosse Hürde zu meistern.

Welche?
Die Rückrunde. In den letzten vier Jahren ist es in St. Gallen im Frühjahr nie richtig gut gelaufen. Das wollen wir endlich ändern.

Mit Barnetta als Heilsbringer?
Alleine kann er es nicht. Er kennt zwar die Stadt und den Verein, aber das war damals eine andere Zeit. Er muss sich ganz normal wie jeder Neue zuerst integrieren. Aber er macht das toll.

Schielen Sie auf Rang 5, der die Europa League bedeuten könnte?
Wir nehmen Spiel für Spiel. Wir haben eine junge Mannschaft, die wir entwickeln wollen. Es wird Rückschläge geben. Aber wir werden diesen Weg gehen.

Trotzdem haben Sie mit Karlsruhe geflirtet?
Nein, das war für mich kein Thema. Ich habe Oliver Kreuzer (KSC-Sportchef, d. Red.) früh gesagt, dass ich keine Ausstiegsklausel habe. Und dass ich in der Situation, in der ich war, das Ganze nicht aufgeben möchte. Auch wegen der Mannschaft. Wir haben viele Spieler geholt, die meinem Ruf gefolgt sind. Einfach abhauen ist nicht mein Stil.

Die Rückendeckung von Präsident Dölf Früh haben Sie.
Fussball ist eine emotionale Sache. Unser Präsident ist einer der wenigen Menschen, die sich davon nicht beeinflussen lassen. Er gibt mir die Zeit für unseren Umbruch. Es war auch für ihn nicht einfach. Er wurde selber angegriffen, viele hätten die Flinte ins Korn geschmissen. Er nicht. Ich hoffe, ich kann es ihm und dem ganzen Verein bald zurückzahlen.

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