Ex-Bundesliga-Spieler Hans Sarpei (39) ist im Internet Kult. Hunderttausende lesen und liken, wenn der Deutsch-Ghanaer zur Gag-Maschine wird. Auch seine Fans kreieren fleissig selbst Hans-Sarpei-Sprüche. Er ist der deutsche Chuck Norris: «Hans Sarpei kann seinen eigenen Elfmeter halten.» Er kommentiert das Fussballgeschehen: «Der einzige Verein der Bayern in der Liga gefährlich werden kann ist der VfL Bayer Schalke 09.» Er nimmt sich selber aufs Korn: «Hans Sarpei fährt immer schwarz.»
Jetzt ist er bekannter als während seiner Zeit bei Leverkusen, Wolfsburg, Schalke und als WM-Spieler von Ghana. Der Internet-Hype macht aus Sarpei einen TV-Star. Auftritt in der Koch-Sendung «Grill den Henssler» auf Vox. Umjubelter Sieger der RTL-Show «Let´s Dance». Auftritt bei Stefan Raab auf Pro7. Eigene TV-Formate bei Sport1 («Das T steht für Coach») und auf WDR («Hans im Glück»). Kolumne beim «Stern».
Blick: Herr Sarpei, Fussball spielen, tanzen, kochen, Sprüche klopfen: Was können sie eigentlich nicht?
Hans Sarpei: (lacht) Ich versuche alles ein bisschen zu können. Früher habe ich neben Fussball auch Hockey und Basketball gespielt. Jetzt kriegen es durchs Fernsehen einfach viele Leute mit, was ich alles kann.
Gehen Sie bald zu Big Brother wie Ex-Dortmunder David Odonkor?
Ich werde auf jeden Fall im Fernsehen aktiv bleiben. Aber Big Brother oder den Dschungel kann ich mir nicht vorstellen. Das ist was ganz anderes, weil man da keine besonderen Fähigkeiten haben muss.
Werden sie als Ex-Kicker oder nur noch als Fernseh-Promi erkannt?
Unterschiedlich. Wenn man mit Fussball aufhört, gerät man sehr schnell in Vergessenheit. Jetzt werde ich vor allem von der jungen Generation immer extremer auf die Sachen im TV angesprochen.
Der Hans-Sarpei-Kult begann, als Sie noch auf Schalke spielten.
Man kann nicht genau sagen, was der Anfang war. Eine Rolle spielte mein damaliger Mitspieler Alex Baumjohann, als er twitterte, «was geht auf Schalke ab?». Worauf ich schrieb: «Ich habe gehört, du wirst nach Wolfsburg verkauft». Dorthin hatte kurz zuvor Felix Magath gewechselt, unser vorheriger Trainer.
Ein Seitenhieb, da Baumjohann nicht wirklich ein Magath-Fan war. Was geschah danach?
Die Fans haben das aufgenommen und weitergetragen. Einer hat später sogar eine Hans-Sarpei-Woche gemacht mit Sprüchen. So kam alles ins Rollen. Früher hat man einfach im Freundeskreis Spass gehabt. Heute kriegt es über Facebook und Twitter die ganze Welt mit. Sogar die Schweiz! (lacht)
Wer war in Ihrer Karriere der beste Teamkollege? Ausser Hans Sarpei natürlich.
(lacht) Das ist schwer zu sagen. Ich hatte viele gute Mitspieler.
Tranquillo Barnetta bei Leverkusen vielleicht?
Ich habe auch mit Pirmin Schwegler und Eren Derdiyok zusammengespielt. Das waren alle drei gute Jungs! Aber einer der absolut besten war Stefan Effenberg. Er war nicht mehr der Schnellste. Aber seine Präsenz war unglaublich.
Sie nehmen sich oft selbst auf die Schippe. Ihr Erfolgsrezept?
Ich gehe mit viel Humor an die Sache heran, und lache gerne über andere Leute. Dann muss man aber auch über sich selber lachen können. Die Sachen sind ja immer mit einem Augenzwinkern zu verstehen.
Sie haben auch eine ernste Seite. Sie engagieren sich für Flüchtlinge.
Ich kam selbst als Dreijähriger nach Deutschland und habe vieles am eigenen Leibe erlebt. Ich habe in diesen Jahren viel Gutes erlebt, das versuche ich zurückzugeben. Wenn man halb Deutscher, halb Afrikaner ist wie ich, kann man als Integrationsfigur viel besser beiden Seiten helfen.
Sind Sie als Promi vor Rassismus gefeit?
Die Leute erkennen mich oft. Dann passiert kaum was. Aber wenn man nicht direkt erkannt wird, ist es doch da. Wenn man zum Beispiel ein tolles Auto fährt, wird man öfters von der Polizei angehalten. Deswegen muss ich mich noch mehr engagieren, um anderen Leuten zu helfen.
In der Sendung «Das T steht für Coach» trainieren Sie Amateurteams. Wollen Sie nicht Profis coachen?
Das ist die grosse Frage. Ich habe die B- und A-Lizenz gemacht, es ist eine Option für die Zukunft. Aber momentan bleibt neben den TV-Sachen keine Zeit, tagtäglich eine Mannschaft zu trainieren. Das Profigeschäft muss warten!