Millionen-Streit wegen Fifa-Empfehlung
Der grosse Vertrags-Zoff

Die Corona-Krise beschert dem Fussball einen Mega-Vertrags-Zoff. Im Zentrum steht die Frage, ob am 30. Juni auslaufende Verträge bis Saisonende verlängert werden. Klubs wie Basel können hunderttausende Franken sparen, wenn sie sich gegen die Fifa stellen.
Publiziert: 04.05.2020 um 00:23 Uhr
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Die Verträge von Zdravko Kuzmanovic (l.) und Ricky van Wolfswinkel (M.) laufen am 30. Juni aus. Aber bleiben die zwei FCB-Spieler bis zum Saisonende am Rheinknie?
Foto: Andy Mueller/freshfocus
Andreas Böni

Es ist der Stichtag im internationalen Fussball: Am 30. Juni enden die Verträge der Fussballer. Doch an jenem Tag laufen die Meisterschaften in den meisten europäischen Ligen noch – in vielen, auch in der Super League, kommt man in die heisse Phase.

Dies beschert dem gesamten Weltfussball einen Mega-Zoff. Denn die Fifa hat eine Richtlinie herausgegeben, wonach die Verträge gelten sollten, bis die Saison beendet ist. Das heisst, dass auslaufende Kontrakte um einen bis maximal zwei Monate verlängert werden sollen – und der Weltverband erwarte, dass dies «weltweit befolgt werde».

Doch so einfach ist es nicht. Denn überall regt sich Widerstand. Gerade auch in der Super League. Nach BLICK-Informa­tionen hat die Liga ein Gutachten anfertigen lassen, das die Vertragssituationen klären soll. Denn klar scheint: Eine Fifa-Empfehlung kann nicht über dem Schweizer Arbeitsrecht stehen. Und einige Klubs stellen sich daher auf den Standpunkt, dass sie nur jene Verträge verlängern müssen, die sie auch wollen. Umgekehrt sei es das Recht der Spieler, die erzwungene Vertragsverlängerung nicht zu akzeptieren.

Schön lässt es sich am Beispiel des FC Basel illustrieren. Dort laufen die Verträge der Grossverdiener Zdravko Kuzmanovic und Ricky van Wolfswinkel aus. Kann man sie ziehen lassen, spart der FC Basel geschätzt 250 000 Franken pro Monat. Aus Klub-Perspektive vernünftig, da man die beiden sportlich kaum noch brauchen dürfte.

Was passiert mit Hoarau?

Auf der anderen Seite steht Kevin Bua, dessen Vertrag beim FC Basel ausläuft und der vor einem ablösefreien Wechsel zum griechischen Rekordmeister Olympiakos Piräus steht. Dort könnte er wohl viel mehr verdienen als beim FCB - man redet in Griechenland von 600 000 Franken pro Jahr. Sofern Bua also nicht für ein, zwei Monate freiwillig am Rheinknie bleiben will, kann ihn rechtlich niemand aufhalten, auf den 1. Juli nach Griechenland zu gehen.

Dann bleiben noch die Leihspieler. Der FC Basel hat zum Beispiel Julian von Moos nach Wil ausgeliehen. Will der Besitzerklub ihn zurück- holen, könnte er es zum 1. Juli tun. Aber grundsätzlich wird in der Schweiz eher die Praxis gelten, dass der ausgeliehene Spieler seine Saison dort beendet, wo er gerade ist.

Auch bei Meister YB laufen die Verträge der Grossverdiener Guillaume Hoarau und Miralem Sulejmani aus, die ebenfalls über 100 000 Franken im Monat verdienen dürften. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass man aus Dankbarkeit für ihre Verdienste und wegen sportlicher Krite­rien mit beiden verlängert, zumindest bis zum Saisonende.

Trotzdem drohen überall Streitigkeiten – zumindest wenn man sich nicht gütlich einigt.

Die Fifa schreibt: «Ablaufende Spielerverträge enden normalerweise mit Saisonende. Da der Spielbetrieb in den meisten Ländern eingestellt wurde, endet die laufende Saison nicht wie ursprünglich angenommen. Aus diesem Grund sollen Verträge bis zum effektiven Ende der Saison verlängert werden.»

Liga-CEO Claudius Schäfer, selbst Jurist, sagt zu BLICK: «Die Fifa hat empfohlen, die Verträge bis zum Saisonende zu verlängern. Wir haben dazu ein Rechtsgutachten erstellen lassen. Das Ergebnis ist klar: Es ist eine Empfehlung, Schweizer Recht steht über dem Rat der Fifa. Das heisst, die Klubs können nicht gezwungen werden, die Verträge zu verlängern. Umgekehrt müssen auch die Spieler nicht verlängern, wenn sie nicht wollen. Was wir einfach nicht wollen, ist, dass man innerhalb der gleichen Liga wechselt und dann die letzten Spiele für einen anderen Klub bestreitet. Deshalb muss auch noch das Transferfenster angepasst werden.»

Machtwort der Fifa?

Christoph Graf, Präsident der Schweizer Spielervermittler-Vereinigung (SFAA): «Ich denke, dass die Fifa ein Machtwort spricht und es klar regeln wird. Dass sie entscheidet, Spieler bis zum Ende der jeweiligen Meisterschaften nicht für neue Klubs zu qualifizieren. Denn wenn Neuzuzüge in der Endphase noch eingreifen dürften, wäre dies Meisterschaftsverfälschung. Aber dass man die Klubs zwingen kann, Verträge gegen ihren Willen zu verlängern, das halte ich für schwierig. Denn über das nationale Arbeitsrecht kann sich die Fifa kaum stellen.»

Auslaufende Verträge in der Super League

St. Gallen

Moreno Costanzo

Boris Babic

Slimen Kchouk

Nico Strübi

Alessandro Kräuchi

Milan Vilotic

Axel Bakayoko

Ermedin Demirovic

Young Boys

Miralem Sulejmani

Guillaume Hoarau

Jordan Lefort

Frederik Sörensen

Saidy Janko

Marco Wölfli

Basel

Ricky van Wolfswinkel

Zdravko Kuzmanovic

Kevin Bua

Ramires

Cabral

Edon Zhegrova

Emil Bergström

Servette

Sébastien Wüthrich

Koro Koné

Christopher Routis

Andrea Maccoppi

Michael Gonçalves

Joël Kiassumbua

Alex Schalk

Joao Castanheira

Steven Lang

Jung-bin Park

Rayan Souici

Zürich

Pa Modou Jagne

Andris Vanins

Mads Pedersen

Levan Kharabadze

Luzern

Simon Grether

David Zibung

Eric Tia

Christian Schwegler

Shkelqim Demhasaj

Ryder Matos

Lugano

Mattia Bottani

Domen Crnigoj

David Da Costa

Fulvio Sulmoni

Ákos Kecskés

Miroslav Covilo

Eloge Yao

Fabio Daprelà

Rangelo Janga

Linus Obexer

Ransford Selasi

Sion

Joaquim Adão

Quentin Maceiras

Pajtim Kasami

Ermir Lenjani

Birama Ndoye

Xamax

Arbenit Xhemajli

Gaëtan Karlen

Thibault Corbaz

Matthias Minder

Geoffroy Serey Die

Raphaël Nuzzolo

Liridon Mulaj

Samir Ramizi

Yannis Tafer

André Neitzke

Mike Gomes

Léo Farine

Safet Alic

Marciss Oss

Taulant Seferi

Léo Seydoux

Leroy Abanda

Thun

Nino Ziswiler

Guillaume Faivre

Kevin Bigler

Nicolas Hasler

Levin Wanner

Justin Roth

Uros Vasic

Dennis Hediger

Simone Rapp

St. Gallen

Moreno Costanzo

Boris Babic

Slimen Kchouk

Nico Strübi

Alessandro Kräuchi

Milan Vilotic

Axel Bakayoko

Ermedin Demirovic

Young Boys

Miralem Sulejmani

Guillaume Hoarau

Jordan Lefort

Frederik Sörensen

Saidy Janko

Marco Wölfli

Basel

Ricky van Wolfswinkel

Zdravko Kuzmanovic

Kevin Bua

Ramires

Cabral

Edon Zhegrova

Emil Bergström

Servette

Sébastien Wüthrich

Koro Koné

Christopher Routis

Andrea Maccoppi

Michael Gonçalves

Joël Kiassumbua

Alex Schalk

Joao Castanheira

Steven Lang

Jung-bin Park

Rayan Souici

Zürich

Pa Modou Jagne

Andris Vanins

Mads Pedersen

Levan Kharabadze

Luzern

Simon Grether

David Zibung

Eric Tia

Christian Schwegler

Shkelqim Demhasaj

Ryder Matos

Lugano

Mattia Bottani

Domen Crnigoj

David Da Costa

Fulvio Sulmoni

Ákos Kecskés

Miroslav Covilo

Eloge Yao

Fabio Daprelà

Rangelo Janga

Linus Obexer

Ransford Selasi

Sion

Joaquim Adão

Quentin Maceiras

Pajtim Kasami

Ermir Lenjani

Birama Ndoye

Xamax

Arbenit Xhemajli

Gaëtan Karlen

Thibault Corbaz

Matthias Minder

Geoffroy Serey Die

Raphaël Nuzzolo

Liridon Mulaj

Samir Ramizi

Yannis Tafer

André Neitzke

Mike Gomes

Léo Farine

Safet Alic

Marciss Oss

Taulant Seferi

Léo Seydoux

Leroy Abanda

Thun

Nino Ziswiler

Guillaume Faivre

Kevin Bigler

Nicolas Hasler

Levin Wanner

Justin Roth

Uros Vasic

Dennis Hediger

Simone Rapp

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