Seine Augen glänzen. Nein, da ist mehr. Da lodert ein heiliges Feuer! «Ich bin bereit, für diesen Mann zu sterben», sagt Facchinetti (29), auf das Thema Paolo Tramezzani angesprochen, den neuen Trainer des FC Sion. «Ich mag ihn sehr! Er ist einer, der immer bedingungslos alles gibt. Ein Mann mit Charakter. Er ist strikt, hat klare Regeln. Genau der Coach, den wir in unserer Situation brauchen!»
Facchi muss es wissen. Er spielte ausgerechnet in jener Saison bei Apoel Nikosia, in welcher der Italiener dort Coach war. «Wir waren am Boden. Tramezzani hat das Team wieder auf die Beine gebracht und in den Cupfinal sowie zum Meistertitel geführt.» Nur wer weiss, wie schwierig das Umfeld in den Grossklubs auf der Mittelmeer-Insel ist, kann diese Leistung richtig einordnen. Gerade Apoel ist Sion hoch zwei. Mit zehn Monaten «Lebensdauer» ist Tramezzani der Trainer mit der längsten Haltbarkeit der sieben in den letzten zwei Jahren…
«Als er vor drei Jahren in Sion war, konnte er sich nicht voll entfalten, weil ihn persönliche Probleme belasteten. Das wird anders sein. Wenn eine Mannschaft keine Seele hat, ist es keine Tramezzani-Mannschaft», sagt Facchi. Und legt los, als es darum geht, wieso beim FC Sion alles plötzlich gut laufen soll, nachdem zuletzt nie etwas gut lief. «Wenn wir so denken, wird es garantiert nicht gehen! Wir müssen positiv bleiben. Es gibt keine Alternative. Das ist die einzige Philosophie, in welcher man sich befinden darf. Und zwar alle: Trainer, Staff, Spieler, egal ob Stamm oder Bank, Präsident, Klubführung, Fans – alle! Die gesamte Institution. Es geht ums Überleben dieser Institution!» Der Appell ist eindringlich, ja feurig. Und dann fügt Facchi hinzu: «Im Übrigen bin ich lieber vier Punkte vor dem Barrageplatz wie wir, als vier Punkte dahinter…»
«Es geht ums nackte Überleben»
Doch ob er selber seine Knochen für den FC Sion im Juli und August hinhalten wird, ist noch offen. Denn er gehörte zu jenen, die von Christian Constantin fristlos entlassen wurden, weil sie der Kurzarbeit nicht umgehend zustimmten. Dies, obwohl der Neuenburger auf seinen Zettel noch geschrieben hatte, dass er nur deshalb ablehne, weil er weiteren Erklärungsbedarf habe. «Danach haben wir das Gespräch gesucht und sind übereingekommen, meinen Zweijahres-Vertrag in einen bis Ende Juni umzuwandeln. Und da stehe ich nun.» Gedanken macht er sich deswegen nicht. «Ich nehme es, wie es kommt. Wenn der Präsident bis August verlängern will – ich bin bereit. Wenn er mir wieder einen längeren Vertrag anbietet - auch. Doch im Moment müssen persönliche Ansprüche hintanstehen. Nochmals: Es geht ums nackte Überleben.»
Also CC wäre gut beraten, einen Spieler, der derart feurig ist für diesen Klub, obwohl auch dieser vom Boss nicht mit Samthandschuhen angefasst wurde, umgehend ins Survival-Team Juli/August zu nehmen!