Als Mario Frick am 27. Mai 1994 erstmals auf die Schweiz trifft, heissen seine Gegner Bregy und Chapuisat. 2:0 gewinnt die Schweiz gegen Liechtenstein. Morgen – mehr als 21 Jahre später – absolviert Frick sein 120. Länderspiel. Gegner ist wieder die Schweiz. Der Stürmer ist nun 40 und Abwehrchef. «Da muss man weniger laufen als vorne», sagt Frick, der seit zweieinhalb Jahren Spielertrainer beim Erstligisten Balzers ist. Die Umstellung ist ihm nicht schwer gefallen. «In Italien wurden wir taktisch extrem geschult.» Über 200 Spiele in der Serie A und Serie B hat er auf dem Buckel.
Verblüffend: Seine Gegner in Thun wie Xhaka, Rodriguez und Seferovic waren an jenem Mai-Abend 1994 erst zweijährig. Embolo (18) noch nicht geboren. Fricks Generation spielt längst in den Veteranen. Frick ist ein Phänomen, ein Super-Mario. Kein aktueller Nati-Spieler ist älter als er. «Zumindest keiner in Europa», sagt er.
Als Fussball-Opa will der zweifache Papi jedoch nicht bezeichnet werden. Dafür fühlt er sich noch zu fit. «Ich habe keine Schmerzen, wenn ich am Morgen aufstehe.»
Das Aushängeschild des liechtensteinischen Fussballs hat gegen fast alle Grossen gespielt. Am meisten beeindruckt hat ihn David Beckham im Old Trafford. «Ich dachte, er sei nur ein Beau. Aber was der lief, war unglaublich...»
Doch nicht immer hat es Spass gemacht. Zum Beispiel das Treffen mit Luis Figo und Portugal im Dezember 1994. «Wir haben beim 0:8 den Ball nur beim Anpfiff gesehen. Das war nicht lustig!»
Heute macht es mehr Spass. Denn aus der Schiessbude Liechtenstein der 90er ist ein ernst zunehmender Gegner geworden. Frick: «Wir dürfen uns auf die Schultern klopfen. Wir haben uns brutal entwickelt.»
Der Dino tritt diesen Herbst ab. «Ich brauche mehr Zeit, um meine Trainerkarriere zu forcieren. Ich will Nati-Trainer von Liechtenstein werden.»
Und was sich Frick in den Kopf setzt, das erreicht er auch. «Ich will mit 40 noch in der Nati spielen», sagte er als 30-Jähriger. Sein Motto: «Alles, was vorstellbar ist, kann man auch umsetzen.»