Die Botschaft von Nati-Coach Vladimir Petkovic hört sich vielversprechend an: «Ich bin überzeugt, dass diese Mannschaft noch viele Schritte nach vorne machen kann. Gegen Portugal wollen wir den ersten machen.» Claudio Sulser (60), der Nati-Delegierte, hat in der WM-Quali-Gruppe mit Portugal, Ungarn, Lettland, Andorra und den Färöern den Gruppensieg als Ziel ausgegeben.
«Und», sagt Petkovic im St.-Jakob-Park selbstbewusst, «ich bin froh, feiert ihr nicht den Achtelfinal. Oder, dass wir an der EM ohne Niederlage durchgekommen sind. Wir wollen mehr!»
36'000 Fans im Joggeli
Die Schweizer sind heiss. 36'000 Fans werden das Team heute im ersten WM-Qualifikationsspiel anfeuern. Breel Embolo, der wohl für den verletzten Xherdan Shaqiri spielen wird, sagte unlängst: «Wir wollten Portugal schon an der EM!»
Unsere Bilanz gegen den Europameister ist positiv: In 20 Spielen gabs 11 Siege und nur 8 Niederlagen bei einem Remis.
Das letzte Duell? 2008 ebenfalls im Joggeli. Bei der Heim-EM besiegte die Schweiz in Köbi Kuhns Abschiedsspiel die Portugiesen dank zwei Toren von Hakan Yakin mit 2:0. Der Konter von Portugals Coach Fernando Santos gestern: «Das war 2008, ich hörte keinen meiner Spieler darüber reden.» Da hat der Europameister-Coach wohl nicht gut zugehört. Pepe, Quaresma, Moutinho und Nani waren schon damals dabei. Auf Schweizer Seite Lichtsteiner, Behrami, Gelson und Derdiyok.
Der wichtigste Grund, der heute für Schweizer Freudentränen spricht: Superstar Cristiano Ronaldo steht nicht auf dem Feld, wird das Team auch nicht wie im EM-Final an der Seitenlinie coachen. Und auch der Ausfall von Bayerns Renato Sanches wiegt schwer. Auf Schweizer Seite fehlt mit Xherdan Shaqiri nur ein Superstar.
Wie gegen Italien 1982?
Goalie Yann Sommer zu Ronaldos Absenz: «Für Goalies ist Cristiano Ronaldo sicher sehr unangenehm.»
Apropos Tränen. Schauen Sie heute genau hin: Portugals Stürmer Ricardo Quaresma (32) hat sich auf die rechte Backe zwei Tränen tätowieren lassen. Der Grund für die sogenannten Knast-Tränen behält er für sich: Normal stehen sie für Trauer. Oder für Morde, zu denen der Träger steht. Gehen wir davon aus, dass er nicht zwei Menschen auf dem Gewissen hat. Sonst würde er kaum ohne Fussfesseln einlaufen.
Und, übrigens: 1982 triumphierte die Schweiz schon einmal gegen einen frischgebackenen Titelhalter. Gegen den Weltmeister Italien gabs einen 1:0-Sieg. Tor: Ruedi Elsener. Assistgeber: Claudio Sulser.
Richtig, der heutige Nati-Delegierte.