Cup? Für den FC St. Gallen ein Fremdwort. Vor dem heutigen Achtelfinal gegen Meister YB hat das Team von Peter Zeidler seit 573 Tagen kein Cup-Spiel mehr bestritten. Zum letzten Mal tritt der FCSG in diesem K.o.-Wettbewerb am Freitag, dem 13. September 2019 an. Gegen den Challenge-League-Klub Winterthur verliert der FCSG 0:2. Im Tor steht zum letzten Mal Jonathan Klinsmann. Der Sohn von Welt- und Europameister Jürgen Klinsmann sieht schon in der 31. Minute Rot. Auf dem Platz stehen auch noch gestandene Spieler wie Milan Vilotic (34) oder Moreno Costanzo (33). Beide sind mittlerweile zurückgetreten.
Im Februar 2021, oder 17 Monate danach, nimmt Zeidler das Wort Winterthur immer noch nicht in den Mund. Er umschiffts mit den Worten: «Die Stadt kurz vor Zürich.»
Zeidler führt die Raute ein
Der Freitag, der 13., ist aber die Geburtsstunde der St. Galler Rasselbande. Als Folge der Cup-Schlappe sortiert Zeidler Spieler wie Vilotic oder Costanzo aus. Und, viel wichtiger: Er stellt sein Spielsystem auf ein Vierer-Mittelfeld mit Raute um. Quintilla als Sechser, Görtler und Ruiz auf den Seiten, Guillemenot hinter den Spitzen.
Mit der neuen taktischen Ausrichtung stürmt die Rasselbande mit ihrem Pressing-Fussball an die Tabellenspitze, ärgert YB im Meisterrennen bis kurz vor Schluss. Unvergessen das 3:3 von Ende Februar 2020, als vor dem Corona-Lockdown letztmals 19’024 Fans in den Kybunpark dürfen. Erst in der 97. Minute gleicht der damalige YB-Bomber Guillaume Hoarau mit einem wiederholten Penalty aus. Heute gibts im Kybunpark im Cup zwischen den beiden Klubs kein Unentschieden. Übrigens: Seit kurzem bringt Zeidler das Wort «Winterthur» wieder über die Lippen.