Die Enthüllungen über Ramon Vega und die Scheinwelt seiner Geschäfte überraschen mich kein bisschen. Ramon war einer meiner besten Kumpel bei GC, ich mag ihn ja gut. Aber er hatte immer diesen Hang dazu, mehr vorzugeben, als er tatsächlich war.
Das war auf dem Feld so, als man meinen musste, er sei Weltmeister, so wie er redete. Klar: Er hat an der Euro 1996 gegen Superstar Alan Shearer ein Topspiel gemacht, das ihm die Türen ins Ausland aufstiess. Dort machte er für sein überschaubares Talent eine erstaunliche Karriere!
Er musste immer und überall im Mittepunkt stehen. Das war so, als wir mit GC irgendwo essen oder in eine Diskothek gingen. Immer wollte er im Zentrum des Interesses stehen. Und das war immer noch so, als wir mit den ehemaligen Internationalen für ein Plauschspiel zusammenkamen.
Ramon war stets überdreht, ausufernd heiter und fröhlich. Doch ich hatte immer den Eindruck, dass vieles davon gespielt sei, dass sich hinter dieser Fassade ein eigentlich einsamer und trauriger Mensch verstecke.
Als ich vor ein paar Jahren mit meinem Sohn Kevin von der Schnee-WM in Arosa zurückfuhr, erzählte er mir tief beeindruckt von der unglaublichen Karriere, die Ramon in England gemacht habe. So jedenfalls habe ihm dieser das erzählt. Ich sagte Kevin darauf nur eines: Es ist nicht alles Gold, was glänzt…