Kubi Kommentar zur Irland-Pleite
Warum spielt die Nati nicht ohne Stürmer?

Nach der Pleite in Irland muss sich etwas ändern. Wie könnten die Torchancen wieder erhöht werden und wer kann überhaupt Tore schiessen?
Publiziert: 27.03.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 03:45 Uhr
Kubi über Nati-Stürmer Seferovic (l.): «Das System passt nicht zu ihm.»
Foto: AP
Kubilay Türkyilmaz zu der Irland-Pleite

Keine echte Torchance gegen Irland. Das ist im Hinblick auf die Euro besorgniserregend. Wer soll in dieser Mannschaft die Tore schiessen? Die Lösung ist einfach: Ich. Wenn ich zwanzig Jahre jünger wäre ... Bin ich aber nicht. Und so müssen wir andere Lösungen suchen.

Vorab: Andere, bessere Spieler haben wir nicht. Diesen Gedankengang können wir uns sparen.

Im System von Vladimir Petkovic mit so vielen offensiven Mittelfeldspielern ist es für einen Stürmer enorm schwierig. Er muss permanent auf der Hut sein und antizipieren. Schauen, wenn ein Aussenverteidiger mitgeht, einer aus dem Mittelfeld durchbricht. Und dann den gegenteiligen Laufweg wählen und sich anbieten. Häufig muss er dazu querlaufen, hat dann wenig Tempo.

Dieses System des Ballhaltens und der Sicherheitspässe ist nicht auf Haris Seferovic zugeschnitten. Er muss aus der Tiefe kommen. So wie beim 2:1-Siegtreffer gegen Ecuador an der WM 2014 in Brasilien oder beim 1:0 gegen Zypern 2013.

Oder sollen wir den Stossstürmer grad ganz streichen? Diese Idee finde ich äusserst reizvoll. Luciano Spalletti machte das bei der Roma zuletzt oft. Zuerst, weil Edin Dzeko verletzt war. Aber auch nach Dzekos Rückkehr.

Oder erinnern Sie sich an die letzte Euro? Damals verzichtete Spaniens Vicente Del Bosque oft auf den Mittelstürmer. Das führte zu ­heftiger Polemik. Aber am Ende ­triumphierten die Iberer.

Was so oder so unabdingbar ist: Wir brauchen mehr Fantasie, mehr Kreativität! Es mag schön und gut sein, den Gameplan des ­Coaches preussisch genau zu befolgen. Aber nicht bis zum Gehtnichtmehr, bitte!

Irgendwann braucht es den Instinkt, die Frechheit, auch mal Verrücktes zu probieren, Risiken einzugehen. Das ist auch der Grund, weshalb Xherdan Shaqiri, unser Westentaschen-Messi, für diese Mannschaft absolut unverzichtbar ist. Er tut das.  Aber auch alle anderen offensiv ausgerichteten Spieler, die für ein Tor gut sind – und davon hat die Schweiz mit Embolo, Xhaka, Dzemaili, Mehmedi, Steffen, Tarashaj viele – müssen viel frecher werden.

Das ist eine reine Kopfsache, einmal in ein Eins-­gegen-eins zu gehen. Das wird der Hauptjob von Petkovic sein, bei seinen Spielern die mentale Bereitschaft dazu bis zur EM hinzukriegen.

Denn eines ist garantiert: Sowohl Albanien wie auch Rumänien werden erstmal hinten hineinstehen und ­abwarten. Wenn uns da nicht ein frühes Tor gelingt, kann es unglaublich harzig ­werden.

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