Bayern-Spieler in der Super League? Sind so selten wie St.-Gallen-Siege in den letzten Wochen. Entsprechend gross waren die Erwartungen, als die Espen im Winter die Verpflichtung von Gianluca Gaudino bekannt gaben. Acht Super-League-Spiele hat der Mittelfeldspieler seit seiner Ankunft absolviert, sieben Mal stand der 19-Jährige in der Startformation.
Im Duell vom Sonntag gegen Vaduz lässt Coach Zinnbauer seinen talentiertesten Spieler zu Beginn aber draussen. Begründung: «Wir wollten die Defensive stärken und kompakt stehen.»
Dieser Plan misslingt gründlich, St. Gallen liegt bereits nach acht Minuten 0:2 zurück, verliert zum vierten Mal in Folge, kann sowohl hinten als auch vorne nicht überzeugen, legt nach der 0:4-Niederlage gegen den FCZ erneut einen unterirdischen Auftritt hin.
Von einer Krise möchte der Deutsche trotzdem (noch) nicht sprechen: «Davon reden wir erst, wenn wir tiefer im Abstiegskampf stecken.»
Tauchen die Espen auch am Mittwoch im Nachholspiel auswärts in Sion, sind sie mittendrin im Sumpf. Nur sechs Punkte beträgt der Vorsprung auf den Letzten, Lugano. Das Programm der nächsten Wochen liest sich happig: Basel am Sonntag, dann Sion, GC, und am 30. April kommts zu Hause zum Rückspiel gegen den Angstgegner aus Vaduz.
Zinnbauer selbst weiss, was es heisst, im Abstiegssumpf zu stecken. Mit dem HSV kämpfte er in der vergangenen Saison ums Überleben, wurde acht Spieltage vor Schluss aber gefeuert, weil er von seinen 24 Spielen als Hamburg-Coach nur sechs gewinnen konnte. Und zwölf Mal verlor.
Bilanz in St. Gallen negativ
Auch in St. Gallen ist seine Bilanz mittlerweile negativ: Von 20 Spielen gewann er sieben – und verlor acht, bei fünf Remis. Seit er mit 21 einen roten Sportwagen fuhr, wird Zinnbauer Ferrari-Joe genannt, doch nun stottert der Motor, aus Zinnbauer ist Krisen-Joe geworden. Und er liess seinen «Ferrari» Gaudino gegen Vaduz nur auf der Bank. Auch am Mittwoch gegen Sion?