Kosovo-Coach Challandes zum Doppelbürger-Problem
«Ich klaue der Schweiz keine Spieler»

Kosovo-Nationaltrainer Bernard Challandes hat das Aufgebot für die Spiele gegen Dänemark und Bulgarien erlassen. Es fehlen die Namen Hadergjonaj und Toma. Warum? Der Romand erklärt.
Publiziert: 16.03.2019 um 01:36 Uhr
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Kosovo-Trainer Bernard Challandes gibt am Freitag sein Aufgebot für zwei EM-Qualifikations-Spiele bekannt.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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Alain KunzReporter Fussball

Aufruhr vergangenen Februar. Die Webseite «Kosovo Football» streut Gerüchte, wonach Sions Shooting-Star und U21-Nati-Spieler Bastien Toma (19) sowie Huddersfield-Legionär Florent Hadergjonaj (24) sich für den Kosovo und gegen die Schweiz entschieden hätten.

Was ist da dran? Hadergjonaj verweist auf seinen Berater, der allerdings im Moment nichts sagen will. Der Agent von Toma sagt, dass gar nichts entschieden sei und sein Spieler erst mal in die U21 einrücke. BLICK fragte bei Kosovo-Coach Bernard Challandes (67) nach.

BLICK: Bernard Challandes, wie gehen Sie bei Doppelbürgern vor?
Bernard Challandes: Ein heisses Thema! Ich bin mit den Spielern in Kontakt und zeige ihnen unser Interesse. Ich wäre ein Idiot, würde ich das nicht tun. Mehr mache ich nicht. Der patriotische Aspekt ist sehr sensibel.

Das heisst konkret?
Ich mache keinen Druck. Weder auf die Berater noch die Spieler oder deren Eltern. Wenn sich einer für die Schweiz entscheidet, verstehe ich das voll und ganz.

Warum?
Die Schweiz hat sich für die letzten WM und EM qualifiziert. Wäre ich noch Spieler, würde ich die Schweiz wählen, wenn ich eine realistische Chance auf ein Aufgebot hätte.

Und wenn das Aufgebot nicht kommt?
Dann sind wir bereit, betroffene Spieler in unserem Kreis aufzunehmen. Nur werden wir eines Tages auch eine gesunde Konkurrenzsituation haben. Unsere Nationalmannschaft hat Potenzial. Mit vielen Spielern, die vielleicht nicht in den grossen Ligen oder Klubs spielen, aber alle etwas können.

Was sagen Sie zu Meldungen wie jener von «Kosovo Football»?
Das nervt! In der Schweiz wollen mich die Medien als Dieb darstellen, obwohl ich nichts klaue und auch nichts entscheide. Das machen Spieler, Eltern, Familie. Und im Kosovo machen die Medien permanent Druck. Auf mich. Auf den Verband. Solche Meldungen verursachen einen Riesenstress, weil sich die Familien der Spieler aufregen. Da riskieren wir gar, einen Spieler zu verlieren. Und wenn sich einer gegen den Kosovo entscheidet, dann wird er schnell mal zum Verräter. Und ich bin dann derjenige, der das nicht verhindert hat.

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