Knall im Tessin
16 Lugano-Spielerinnen ohne Arbeitserlaubnis!

Letzten Monat spielen die Lugano-Frauen noch gegen ManCity in der Champions League. Jetzt wird dem NLA-Team zum Verhängnis, dass zwei Drittel des Teams aus den USA stammen.
Publiziert: 15.10.2019 um 11:14 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2019 um 11:30 Uhr
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Das (alte) Team der Lugano-Frauen.
Foto: Marusca Rezzonico/freshfocus
Bettina Brülhart, Marc Ribolla und Matthias Dubach

Vom Himmel in die Hölle in nur zwei Wochen. Erst im September erlebt das Frauen-Team von Lugano mit dem Champions-League-Hit gegen Manchester City den Höhepunkt der Klubgeschichte. Doch dann kommts zum grossen Knall: Das Migrationsamt befindet, dass den 16 (!) US-Amerikanerinnen im Team die Arbeitsbewilligung fehlt. Lugano tritt darum am Wochenende zum NLA-Spiel gegen Luzern nur mit Junioren und Spielerinnen der 2. Mannschaft an und verliert 0:8.

«Damit wird unser Klub zerstört. In all den Jahren bisher hat nie jemand eine Bewilligung verlangt, sonst hätten wir diese ja besorgt», sagt Luganos Frauen-Präsident Emanuele Gaiarin (61) zu BLICK. Für den USA-Italiener ein Rätsel: Warum braucht es in einer Amateur-Liga wie der Frauen-NLA Arbeitsbewilligungen wie im Profi-Sport?

Beim Staatssekretariat für Migration ist der Fall aber klar: Der Kanton Tessin hat gesetzeskonform gehandelt. SEM-Sprecher Reto Kormann: «Nicht-EU-Bürger brauchen eine Zulassung, egal ob sie Amateur oder Profi sind. Es ist ausserdem unerheblich, ob sie dafür Geld bekommen oder nicht.»

Wie gehts nun weiter?

Lugano und seine Amerikanerinnen – es war eine Erfolgsstory, die nun auf einen Schlag endet. Wein-Händler Gaiarin denkt an den Rückzug des NLA-Teams: «Warum sollte ich weiter Geld investieren, wenn es keine kompetitive Mannschaft mehr gibt?»

Bisher hatte Gaiarin jahrelang mit seiner «Pass»-Akademie Lugano und auch den Tessiner Nachwuchs unterstützt. «Pass», ein Austauschprogramm für Fussballerinnen aus den USA, die mit Touristen- und Studenten-Visas in Italien die Sprache lernen und nebenbei NLA-Fussball spielen. Weil Lugano auf ManCity traf, berichtet erst noch im September die «Washington Post» über das Ami-Projekt. Studieren in Como, kicken in Lugano – der Grenzübertritt unterscheidet den Fall Lugano vor dem Gesetz eben auch von Nicht-EU-Spielerinnen in anderen NLA-Klubs.

Nun hat das Migrationsamt dem Champions-League-Klub den Stecker gezogen. Seit dem Knall haben bereits zwei US-Spielerinnen das Team verlassen, weitere sind vorerst provisorisch in die USA zurückgereist. Sie werden kaum zurückkehren.

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