Neue GC-Bosse entlassen sechs Mitarbeiter
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Knall beim Challenge-Ligisten
Neue GC-Bosse entlassen sechs Mitarbeiter

Die neue GC-Führung geht mit dem eisernen Besen durch die Nachwuchs-Abteilung und schmeisst fünf Trainer raus. Kostengründe, sagt der Klub.
Publiziert: 06.05.2020 um 17:24 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2020 um 09:09 Uhr
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Die Lohnstruktur sei bei GC nicht überall vernünftig, begründet Adrian Fetscherin den Entscheid.
Foto: TOTO MARTI
Andreas Böni

Vor knapp einem Monat stiegen die Chinesen um Besitzerin Jenny Wang bei GC ein. Und nun greift die von ihr eingesetzte operative Schweizer Führung knallhart durch: Fünf Junioren-Trainer bekamen den blauen Brief.

Adrian Fetscherin, Medienchef und Mitglied der Geschäftsleitung, sagt: «Wir haben das Ziel, den Grasshopper Club Zürich wieder finanziell auf gesunde Füsse stellen und sportlich erfolgreich zu machen. Als Basis dazu gehört eine vernünftige Lohnstruktur in allen Bereichen bei GC. Dies ist nicht überall der Fall.»

Geschäftsführer Jimmy Berisha sagt: «Was wir vorgefunden haben, entspricht nicht der Realität eines Challenge-League-Vereins. Darum prüfen wir jetzt sämtliche Bereiche im Klub.»

10'000 Franken Monatslohn

Nach BLICK-Informationen verdienten die entlassenen Trainer im Schnitt rund 10'000 Franken pro Monat. Und das Budget für diese Saison lag beim Klub bei 13 Millionen Franken bei um die neun Millionen Franken Einnahmen.

Berisha weiter: «Wir kommunizieren intern sehr offen und wollen eine einheitliche Lohnstruktur einführen. Einige Leute kommen von sich aus und sind bereit, auf Lohn zu verzichten. Weil sie merken, dass sie jahrelang viel zu viel verdient haben. Das finde ich menschlich unglaublich stark von diesen Personen.»

Die Möglichkeit eines Lohnverzichts wurde den betroffenen Junioren-Trainern nicht angeboten. Was heisst, dass die neue Führung auch inhaltliche Vorbehalte haben. Alle haben eine Kündigungsfrist von drei Monaten und sind bis Ende Juli auf der Lohnliste.

Nach der Entlassung von Fredy Bickel gibt es zudem eine weitere freiwillige Kündigung bei den Hoppers. Teammanager Christian Künzli (er war auch Medienchef) verlässt den Verein.

Zudem musste auch Vitus Derungs (Leiter Admin/Legal) gehen und Materialwart Szabi Kaszas hat freiwillig gekündigt. «Beide Abgänge fallen nicht in unsere Zeit», sagt Fetscherin.

Geschäftsführer Berisha sagt: «Auch wenn die Chinesen jetzt da sind: Wir sind ein Challenge-League-Verein und müssen auch so leben und wirtschaften. Wir wollen auch keine langjährigen Verträge mehr, an denen ein Klub dann fest kaputt geht.»

Was macht der Vogel-Vertraute Grüter?

Doch mitten in diese Entlassungen sorgt auf dem GC-Campus eine andere Personalie für mächtig Wirbel. Walter Grüter (66), der langjährige Vertraute von Erich Vogel, läuft mit dem Ballsack herum. «Das Ohr von Erich Vogel», wird er intern genannt. Er ist Trainer der GC-Frauen. Die «NZZ» schrieb, er werde Mitglied im Trainer-Staff. In der ersten Mannschaft?

«Quatsch», sagt Berisha. «Er macht in der Corona-Krise ein Einzeltraining mit einem Spieler der ersten Mannschaft, mit dem er persönlich verbunden ist. Für den Staff der 1. Mannschaft kommt er nicht in Frage.»

Erich Vogel habe keinen Einfluss, behauptet er. «Ganz klar Nein.» Auch wenn Insider behaupten, er habe ihn oft am Telefon. Berisha holt sein Handy heraus, zeigt seinen Anruf-Verlauf. Kein Gespräch mit Vogel, zumindest seit Montag Morgen.

Ob er bei den Entlassungen seinen Rat gab? «Ganz klar Nein», wiederholt Fetscherin. Und die Chinesen? «Sie sind informiert und haben es abgesegnet. Den Entscheid getroffen hat die operative Führung.»

GC: Der Klub der Exzesse

Kommentar von BLICK-Fussballchef Andreas Böni

Fussball kennt keine Sentimentalitäten. Nach dem FC Basel wirft auch GC mehrere Junioren-Trainer raus. Beim FCB will man die Philosophie ändern, Richtung Red-Bull-Klubs. Bei GC sind es Kostengründe. Und so sicher es ist, dass die neue Führung auch qualitativ nicht überzeugt war von den geschassten Trainern, so klar ist es auch, dass GC jahrelang für finanzielle Exzesse stand.

Und zwar bis zuletzt. Als Andras Gurovits den Klub in dieser Challenge-League-Saison operativ leitete, soll er 40 000 Franken kassiert haben – pro Monat. Bei Trainer Uli Forte sind es 35'000 Franken, noch bis Sommer 2021. Kurz vor seinem Abgang hatte CEO Manuel Huber eine Treueprämie für fünf Jahre GC von 250'000 Franken bekommen – wohlbemerkt, ohne etwas leisten zu müssen. Die Liste liesse sich mit Ex-Trainer Murat Yakin (27'500 Franken pro Monat), Assistent Hakan Yakin (13'500 Franken) oder Ex-Sportchef Matthias Walther (24'000 Franken plus Nichtabstiegsprämie) beliebig erweitern.

Jahrelang hatten die Bosse immer das Gefühl, der Rekordmeister zu sein. Und nicht der Challenge-Ligist. Die Realität ist anders. Nach Ansicht der neuen Bosse zog sich das bis in den Nachwuchs durch.

Die Entlassung der Nachwuchs-Trainer ist deswegen menschlich tragisch für die Betroffenen. Aber sie ist von der Begründung her trotzdem nachvollziehbar.

Andreas Böni, BLICK-Fussball-Chef
Andreas Böni, BLICK-Fussball-Chef

Kommentar von BLICK-Fussballchef Andreas Böni

Fussball kennt keine Sentimentalitäten. Nach dem FC Basel wirft auch GC mehrere Junioren-Trainer raus. Beim FCB will man die Philosophie ändern, Richtung Red-Bull-Klubs. Bei GC sind es Kostengründe. Und so sicher es ist, dass die neue Führung auch qualitativ nicht überzeugt war von den geschassten Trainern, so klar ist es auch, dass GC jahrelang für finanzielle Exzesse stand.

Und zwar bis zuletzt. Als Andras Gurovits den Klub in dieser Challenge-League-Saison operativ leitete, soll er 40 000 Franken kassiert haben – pro Monat. Bei Trainer Uli Forte sind es 35'000 Franken, noch bis Sommer 2021. Kurz vor seinem Abgang hatte CEO Manuel Huber eine Treueprämie für fünf Jahre GC von 250'000 Franken bekommen – wohlbemerkt, ohne etwas leisten zu müssen. Die Liste liesse sich mit Ex-Trainer Murat Yakin (27'500 Franken pro Monat), Assistent Hakan Yakin (13'500 Franken) oder Ex-Sportchef Matthias Walther (24'000 Franken plus Nichtabstiegsprämie) beliebig erweitern.

Jahrelang hatten die Bosse immer das Gefühl, der Rekordmeister zu sein. Und nicht der Challenge-Ligist. Die Realität ist anders. Nach Ansicht der neuen Bosse zog sich das bis in den Nachwuchs durch.

Die Entlassung der Nachwuchs-Trainer ist deswegen menschlich tragisch für die Betroffenen. Aber sie ist von der Begründung her trotzdem nachvollziehbar.

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