Exakt fünf Jahre ist es her, seit die Fussball-Welt ein weiteres Mal erschüttert wurde. Sepp Blatter, bis dahin schon 18 Jahre an der Spitze der Fifa, stellte sein Amt als Präsident zur Verfügung.
Auf Druck der USA, wie der Walliser jetzt zugibt. Die amerikanische Justiz war hinter dem Weltfussballverband her. Blatter sagt zur Nachrichtenagentur «Keystone-SDA»: «Sie sagten: ‹Der Kopf muss weg!› Dann habe ich mein Mandat zur Verfügung gestellt – und plötzlich war die Fifa für die US-Justiz nicht mehr eine mafiöse Organisation, sondern ein Opfer.»
Blatter trat zurück und wurde von der Fifa-Ethikkommission für acht Jahre gesperrt, zusätzlich kriegte er 50'000 Franken Geldstrafe aufgebrummt. Später wurde die Sperre auf sechs Jahre reduziert.
Sein Nachfolger wurde bekanntlich ebenfalls ein Walliser: Gianni Infantino. Für Blatter ist seither nichts besser geworden. «Er will aus dem Fussball eine riesige Geldmaschine machen», so der 84-Jährige, und spricht damit den Ausbau diverser Turniere an. Eine WM mit 48 Ländern, eine Aufstockung der Frauen-WM (neu 32) oder die grosse Klub-WM mit 24 Teams aus aller Welt, die in diesem Jahr eigentlich hätte erstmals stattfinden sollen, es wegen der Corona-Krise aber nicht tat und auf 2021 verschoben wurde.
Infantino habe von Anfang an alles grösser machen wollen. «Aber das geht nicht. Das kann man nicht mehr verdauen», sagt Blatter weiter. Dessen Aussagen gehen gar so weit, dass er seinem Nachfolger ein Komplott vorwirft, um ihn, Blatter, aus dem Amt zu entfernen. Auch der frühere Uefa-Boss Michel Platini sei ein Opfer Infantinos geworden.
«WM 2022 müsste in den USA sein»
Der Franzose wird verdächtigt, seine Stimme für die Vergabe der WM 2022 verkauft zu haben. Blatter: «Die Fifa will die WM dort spielen, um den Schein der Normalität zu wahren.» Er selbst habe für die USA gestimmt, nicht für Katar. «Man könnte diese WM null Komma plötzlich in England, Deutschland oder Japan spielen. Oder in den USA. Die USA müssten es sein, denn die waren ja Zweite bei der Auswahl.»
So oder so. Blatters Sperre dauert noch rund eineinhalb Jahre. Dass er je wieder in irgendeiner Funktion in den Fussball zurückkehrt, scheint angesichts seiner Vergangenheit und seines mittlerweile doch fortgeschrittenen Alters irgendwie fast unmöglich. Das Geschäft haben nun andere übernommen. Auch ein Walliser, mit dem Blatter allerdings alles andere als zufrieden zu sein scheint … (red)