Jetzt spricht der an Krebs erkrankte Andy Egli
«Ich habe den Kampf sofort angenommen»

«Vom Todesurteil bis zu vollständigen Genesung. Man denkt an alles», sagt Andy Egli. Mit seinem Auftritt im Fernsehstudio und seiner Erklärung, an Hodenkrebs erkrankt zu sein, hat Egli die Schweiz geschockt.
Publiziert: 18.09.2015 um 12:58 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:26 Uhr
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Andy Egli geht mir seiner Erkrankung sehr offen um: «Hinstehen und sagen, was Sache ist. Das ist besser als Gerüchte und Mutmassungen.»
Foto: Karl-Heinz Hug
Von Felix Bingesser

Andy Egli, Sie gehen sehr offen mit ihrer Erkrankung um. Warum?
Familie und Freunde wissen ja schon länger Bescheid. Ich war immer einer, der für klare Verhältnisse eingestanden ist. Darum auch diese Offenheit. Hinstehen und sagen, was Sache ist. Das ist besser als Gerüchte und Mutmassungen.

Wann kam die Diagnose Krebs?
Ich habe schon im April gespürt, dass etwas nicht stimmt. Vor allem in der Nacht hatte ich heftige Bauchschmerzen. Ich war dann zweimal im Spital und man hat alle Routineuntersuchungen gemacht. Man hat auch Blut und Urin genommen. Aber es war keine Entzündung feststellbar.

Und dann?
Nach dem zweiten Spitalbesuch waren die Schmerzen dann so gross, dass mein Hausarzt gesagt hat, wir würden jetzt systematisch alle Organe durchleuchten. Da hat man ein Geschwür hinter der Bauchwand entdeckt. Und einen Hoden, der schon degeneriert war. Der wurde operativ entfernt. Und dann begann der erste Teil meiner Chemotherapie.

Jetzt hat es ausgerechnet Sie erwischt. Den Kämpfer, der immer alles für seine Gesundheit getan hat. Ist das die Ironie des Schicksals?
Vielleicht. Es stimmt, ich habe immer viel für meinen Körper gemacht. Weil ich immer der Überzeugung war, dass Gesundheit keine Selbstverständlichkeit ist und man etwas dafür tun muss. Aber man kann alles vorsehen und trotzdem kann man diese Dinge in letzter Konsequenz halt nicht beeinflussen. So ist der Mensch und das ist gut so.

Wie sind Sie mit der Diagnose umgegangen?
Da läuft natürlich der gesamte Film ab. Und man zieht alles in Betracht. Vom Todesurteil bis zur vollständigen Genesung. Aber ich habe den Kampf sofort aufgenommen und gehe die ganze Sache sehr aktiv an. Da hilft mir meine Karriere als Spitzensportler. Da lernt man kämpfen und eine Herausforderung aktiv anzupacken.

Sie haben sich die Haare schon freiwillig rasiert.
Das ist Teil meiner aktiven Herangehensweise. Was soll ich mich jedes Mal ärgern, wenn mir wieder ein Büschel Haare ausfällt? Auch dieses Problem bin ich aktiv angegangen.

Sind Sie nie in ein Loch gefallen?
Nein, eigentlich nicht. Ich hatte nie Schweissausbrüche und Panikattacken. Eine gewisse Gelassenheit war immer da. Das hat sich auch etwas mit meiner Diagnose zu tun. Denn meine Heilungschancen liegen bei 95 Prozent. Das ist für einen Krebspatienten ja wie ein Lottosechser.

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