Jetzt redet der St. Gallen-Boss
«Herr Früh, wann fliegt Zinnbauer?»

Der befürchtete Spiessrutenlauf für Joe Zinnbauer und die Führungsriege bleibt an der FCSG-GV aus. Aber die Mannschaft tauchte gar nicht erst auf.
Publiziert: 24.10.2016 um 23:51 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:35 Uhr
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Trainer Joe Zinnbauer: Absturz in den Tabellenkeller.
Foto: KEYSTONE
Matthias Dubach

Eine Generalversammlung mitten in der sportlichen Krise! Trainer Joe Zinnbauer und sein Staff erscheinen trotzdem an der GV der FC St. Gallen AG im Fürstenlandsaal in Gossau SG. Die Mannschaft aber nicht. Nicht nur wegen der englischen Woche mit dem Cup am Donnerstag. «Wir wollten die Spieler den sehr wohl angebrachten negativen Äusserungen nicht aussetzen», sagt FCSG-Präsident Dölf Früh vor den Aktionären.

Dann gibt der Klub bekannt, dass man mit einer schwarzen Null abschliesst und schuldenfrei ist, obwohl letzte Saison wegen der sportlichen Misere rund 500 000 Franken weniger Ticketeinnahmen hereinkamen. Obwohl es Befürchtungen gab und die Security verstärkt wurde, blieb die GV ruhig. Danach nahm Früh Stellung zur Krise.

BLICK: Dölf Früh, die GV verlief ­ruhig. Sind Sie überrascht?
Dölf Früh: Ich habe es gehofft, obwohl wir zuletzt schlecht gespielt haben und im Tabellenkeller stecken. Aber die Aktionäre haben honoriert, dass in den letzten sechs Jahren gute Arbeit geleistet wurde.

Mussten Sie Joe Zinnbauer zwingen herzukommen?
Nein, überhaupt nicht. Es zeichnet ihn aus, dass er mutig und kämpferisch ist, dass er akribisch arbeitet. Er will unbedingt den Erfolg. Er will beweisen, dass er es kann, und er ist ehrgeizig.

Also fliegt Zinnbauer nicht noch vor den Spielen gegen den FCZ und Thun?
Im Sport kann man nie etwas definitiv sagen. Aber er ist unser Trainer, und wir hoffen, dass die kommenden Spiele ein anderes Gesicht haben werden als zuletzt.

Die 0:3-Pleite gegen Luzern war eine Bankrotterklärung.
Es ist tragisch zu sagen, dass man auch hätte 0:8 verlieren können. Aber die gleiche Mannschaft hat das gleiche Luzern auch mit einem 3:0 heimgeschickt.

Werden Sie auch bei einem Cup-Out die Geduld behalten?
Dann fahren wir gemeinsam in die Karibik (lacht).

Dann aber ist Zinnbauer entlassen?
Wir kennen die Gesetzmässigkeiten im Fussball. Aber das ist hier nicht der Fall.

Warum glauben Sie weiter an ihn?
Ich habe es früher auch in meinen Unternehmen erlebt. Wenn man mit einem Mitarbeiter Geduld hat und ihm eine Chance gibt, entpuppt sich dieser oft als einer der besten Arbeitnehmer.

Erreicht er die Mannschaft noch?
Joe hat ein gutes Standing im Team. Die Spieler hinterfragen sich selber, nicht den Trainer.

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