Jeff Baltermia persönlich
So tickt der neue SRF-Sportmoderator

Er ist der neue Sportmoderator von SRF. Hier erklärt Jeff Baltermia (36), warum es mit der Karriere als Profi-Fussballer nicht geklappt hat, und weshalb er seine Laufbahn auch Matthias Hüppi zu verdanken hat.
Publiziert: 23.01.2024 um 11:48 Uhr
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Aktualisiert: 23.01.2024 um 12:00 Uhr
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Feiert nun seine Premiere als SRF-Sportmoderator: Jeff Baltermia.
Foto: Sven Thomann
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Daniel LeuStv. Sportchef

Jeff Baltermia war gerade mal drei Stunden alt, als er seine erste «ARD-Sportschau» sah. In den Armen seines Vaters Angelo liegend, kam er damals im Frauenspital Basel das erste Mal in seinem noch sehr jungen Leben mit dem Fussball in Kontakt. Das war am Samstag, dem 2. Mai 1987. 

Knapp 37 Jahre später feiert er seine nächste Premiere. Am Sonntagabend wird er zum ersten Mal das schweizerische Pendant zur legendären deutschen Sendung moderieren, die «Super League – Highlights» auf SRF zwei.

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Dialekt, Name, Glatze – alles ist auffällig

Gut zwei Wochen vor seinem Debüt trifft ihn Blick in einem Café in Basel. Unweit davon ist er aufgewachsen. Baltermia ist im Gespräch so, wie ihn die TV-Zuschauer bislang als SRF-Fussballreporter kennengelernt haben: fröhlich, anständig, authentisch.

Baltermia fällt einem sofort auf. Wegen seines ausgeprägten Dialekts, wegen seines einzigartigen Namens (eine Mischung aus einem amerikanischen Vor- und einem bündnerischen Nachnamen) und wegen seiner Glatze. «Vor wenigen Tagen bekam ich ein Angebot von einer deutschen Haartransplantationsfirma. Die wollten mich als Testimonial verpflichten», sagt er, muss dabei laut lachen und stellt gleich klar: «Natürlich habe ich abgesagt.»

Apropos Glatze. Baltermia hatte als Kind drei Idole: den haarlosen, französischen Kult-Goalie Fabien Barthez («sein ManUtd-Leibchen habe ich bis heute behalten»), BVB-Legende Lars Ricken («ich wollte damals die gleichen Fussballschuhe wie er haben») und … DJ Bobo («ich war an vielen Konzerten von ihm»).

Er spielte einst mit späteren Nati-Stars

Lange Zeit träumte Baltermia selbst von einer Karriere als Profi-Goalie. «Als ich zur Welt kam, prophezeiten die Ärzte meinen Eltern, dass ich etwa 190 Zentimeter gross werden würde. Es kam anders.» Heute ist er offiziell 176 cm gross, in Wirklichkeit sind es aber bloss 175, aufgerundet versteht sich. 

Als Junior spielte Jeff bei Old Boys Basel und dem FCB zusammen mit Spielern wie Yann Sommer, Ivan Rakitic, Timm Klose und Eren Derdiyok. «Yann ist ein Jahr jünger als ich. Wir haben oft zusammen trainiert, aber man hat relativ schnell gemerkt, dass er einfach besser ist als ich. Und das lag nicht nur an meiner fehlenden Grösse.» Mit etwa 17 musste sich Baltermia deshalb eingestehen, dass es nichts werden würde mit der grossen Karriere als Fussball-Goalie.

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«Ich bin überzeugt, dass Anstand und eine Prise Humor zielführender sind»
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Trotzdem möchte er jene Zeit nicht missen. «Ich besuchte damals das Wirtschaftsgymi. Hinzu kamen sechs Fussballtrainings pro Woche und an den Wochenenden die Spiele. Ich ging deshalb oft frühmorgens mit der vollgepackten Tasche aus dem Haus und kam erst spätabends gegen 22 Uhr wieder zu Hause an. Und das Tag für Tag. Heute kann ich in meinem Job davon profitieren. Diese Jetzt-oder-nie-Situationen, die ich als Fussballer oft erlebte, helfen mir in meinem heutigen Job. Wenn das rote Lämpchen an der Kamera angeht, bin ich parat und kann abliefern.»

Ist Baltermia zu brav?

Via Tele Basel und Sport1 kam Baltermia 2013 zu SRF Sport. Dass ihn mittlerweile viele TV-Zuschauer kennen, hat er auch Matthias Hüppi zu verdanken. Als dieser Ende 2017 seinen SRF-Moderationsjob aufgab und als Präsident zum FCSG wechselte, wurde Hüppi durch Lukas Studer ersetzt. Dadurch wurde wiederum die Position des Nati-Reporters frei. 

Seitdem ist Baltermia der Mann, der rund um die Nati-Partien die Interviews macht. Und zwar auf seine ganz eigene Art. Auch wenn sein Stil gelegentlich fast ein bisschen zu kumpelhaft wirken kann, ist es für ihn genau der richtige und einzig mögliche, zumal er persönlich keine solchen Rückmeldungen erhält. Denn: «Ich gebe mich so, wie ich auch privat bin, und möchte mich nicht verstellen. Ich bin überzeugt, dass Anstand und eine Prise Humor zielführender sind als in Fragen formulierte Vorwürfe.»

Dass Baltermia dabei fast immer lächelt, sei keine bewusste Entscheidung. «Ich lache, weil ich meinen Job gerne mache und mich auf jedes Interview wirklich freue.» Doch sind seine Fragen nicht oft zu brav? «Nein, ich spreche alles an, auch heikle Themen, aber auf meine Art. Ich will eine Atmosphäre schaffen, in der der Interviewte im Idealfall bereit ist, mehr zu geben und sich zu öffnen.»

Baltermia ist sich bewusst, dass er nun als Moderator noch mehr im Rampenlicht stehen wird. «Steffi Buchli hat mir mal den Rat gegeben, man solle erst gar nicht versuchen, allen zu gefallen. Diese Worte habe ich mir zu Herzen genommen.»

Die «Giftschnaigge» müssen zurzeit ohne ihn auskommen

Einen grossen Nachteil habe sein Job aber, erzählt Baltermia. Dass er während Grossanlässen oft lange weg sei, falle ihm schwer. Auch während der Fussball-EM der Männer in Deutschland wird er seine beiden Söhne, die vier und knapp ein Jahr alt sind, wochenlang nicht sehen. «Ohne meine Frau Nadja, die als Gerichtsschreiberin arbeitet, und unsere Eltern wäre das alles so nicht möglich.» Positiv sei hingegen: «Bin ich nicht unterwegs, kann ich sehr viel Zeit mit meinen Kindern verbringen, da ich ja oft erst am Nachmittag Arbeitsbeginn habe und regelmässig auch unter der Woche mal ein, zwei Tage frei habe.»

Etwas kommt aber in Baltermias Leben momentan definitiv zu kurz: das Trommeln. Früher ging er mit seinen «Giftschnaigge Basel» als Tambour jeweils an die Fasnacht. «Zurzeit fehlt mir aber leider die Zeit dazu. Ich hoffe, das wird sich irgendwann mal wieder ändern.»

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