Jan Bamert (17) hat Stammplatz neben Senderos

Maulkorb für GC-Juwel

Niederhasli ZH, gestern Mittag. Im GC-Restaurant sitzen an einem langen Tisch nur zwei Fuss­baller. Philippe Senderos (31), 55-facher Internationaler mit Vergangenheit bei Arsenal, Milan, Everton, Fulham, Valencia und Aston Villa. Sein Gegenüber spielte bisher für die Junioren des FC Tuggen und für GC. Es ist der noch 17-jährige Schwyzer Jan Bamert.

Seit dem Rückrundenstart steht er in der Innenverteidigung des Tabellenzweiten neben Senderos seinen Mann. Auch heute in St. Gallen, zum fünften Mal in Serie. Nach dem ersten Einsatz, dem 1:1 bei YB, lobt Trainer Pierluigi Tami: «Jan machte das wie ein Routinier.»

Auf der GC-Homepage hat es der jugendliche Routinier zwar noch nicht ins Kader der Grossen geschafft, Auto fahren darf er frühestens nächsten Mittwoch, an seinem 18. Geburtstag. Und das Reden haben sie dem Youngster – aus Angst vor zu viel Rummel – mittlerweile auch verboten.

«Ich habe noch nie ein Interview gegeben», sagt der Junge aus Tuggen SZ Mitte Februar in der Regionalzeitung «Höfner Volksblatt» entwaffnend ehrlich. Und: «Es ist eine unglaubliche Sache, im gleichen Atemzug mit Senderos genannt zu werden. Er hat Profi-Erfahrung, die ich vielleicht nie haben werde.» Das war Bamerts erstes und bis auf weiteres letztes Interview. Er soll auf dem Rasen Taten statt Worte sprechen lassen.

Teenies in der Startformation haben bei GC seit gut 30 Jahren Tradition. Alain Sutter (heute 48), späterer Profi von Bayern München, gab 1985 sein Debüt bei GC im zarten Alter von 17 Jahren, 6 Monaten und 16 Tagen. Johann Vogel (39), er brachte es auf 94 Länderspiele, spielte erstmals mit nur 15 Jahren, 4 Monaten und 14 Tagen.

Nach dem Mittagessen mit Senderos hängt sich Bamert seinen Rucksack um und verlässt zu Fuss das Ausbildungszentrum. Draussen vor dem Campus hat er sein Mountainbike angekettet. Im einsetzenden Eisregen fährt er zum Bahnhof Dielsdorf. Und von dort mit der S-Bahn nach Zürich. Die Schule ruft. In der United School of Sports macht Bamert die KV-Ausbildung. Heute Abend heissen seine Lehrmeister Pierluigi Tami und Philippe Senderos.