James Meyer verkaufte 14 Kilo Kokain
6 Jahre Knast für Ex-Aarau-Star

Mit Ottmar Hitzfeld wurde James Meyer einst Cupsieger. Jetzt steht der ehemalige Fussballstar vor den Trümmern seines Lebens!
Publiziert: 02.12.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:40 Uhr
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«Wühlmaus»: In Aarau sowie zuvor in Luzern und Basel avancierte Meyer in den 70er- und 80er-Jahren zum Leistungsträger.
Foto: Keystone
Alain Kunz

Die kriminelle Karriere ist mittlerweile länger als die fussballerische. Zum ersten Mal ins Zuchthaus muss Erwin Meyer (59), wie er bürgerlich heisst, 1988, als er mit einem Kollegen mit zwei Kilo Haschisch im Auto in Thionville bei Metz an der ­französischen Grenze gestoppt wird. Achteinhalb Monate Knast, unbedingt! Meyer bereut, als er rauskommt: «Ich habe eine riesige Dummheit gemacht. Nun gehts mir dreckig.»

Doch die Gier ist grösser als der Wille nach einem nicht-kriminellen Leben. Meyer beginnt, im grossen Stil mit Kokain zu dealen. 1995 wird er in einem Restaurant verhaftet. Die Polizei findet in seiner Wohnung und in seinem Auto über ein Kilo Koks. Marktwert: 180'000 Franken. Während der Untersuchung dealt Meyer eiskalt weiter – und wird wieder erwischt: drei Jahre Gefängnis!

Vor drei Jahren wird Meyer auf offener Strasse verhaftet und in U-Haft gesetzt. Ein Jahr später sprengt die Luzerner Polizei den Drogenring. Ein serbischer Lieferant habe aus Holland und Deutschland rund 17 Kilo Kokain in die Schweiz geschafft und an Meyer verkauft. Der verkaufte das Zeug weiter, 14 Kilo sind belegt. Gewinn: 360'000 Franken. Der Serbe und der Ex-Fussballstar sind die beiden Rädelsführer im Drogenring.

Jamesly nennen ihn seine Freunde noch heute. Wie damals, als er von Basel kommend mit einem Meistertitel im Gepäck beim FC Luzern unter Paul Wolfisberg zur grossen Nummer wird. Derart, dass einige FCL-Fans die kleine Wühlmaus heute als Kultfigur glorifizieren. 1985 folgt mit dem Cupsieg von Aarau der zweite grosse Höhepunkt. Auf dem Foto mit dem Pokal strahlt er neben Hitzfeld um die Wette.

Doch diese Zeiten sind nun ganz weit weg. Meyer muss wieder in den Knast. Diesmal für sechs Jahre, wobei ihm ein halbes Jahr U-Haft angerechnet wird. Das Kriminalgericht Luzern stuft seinen Fall als schwer ein. Es nimmt allerdings eine in leichtem Grade verminderte Schuldfähigkeit an. Das Gericht ordnet eine ambulante Behandlung wegen einer psychischen Störung an. Allerdings ohne Aufschub des Strafvollzugs.

Dennoch war Meyer nach BLICK-Recherchen am letzten Wochenende noch auf freiem Fuss. Er hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Es ist also nicht rechtskräftig. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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