Zwischen Alkohol und Ball
Die grossen Säufer des Fussballs

Wayne Rooney machte gerade schwer betrunken Schlagzeilen. Jürgen Klopp findet das nicht so schlimm und verweist auf die vielen Legenden, die glänzten, bevor sie stürzten. BLICK zeigt eine Auswahl.
Publiziert: 18.11.2016 um 18:13 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2018 um 11:50 Uhr
George Best (✝59) war der erste Popstar des Fussballs.
Foto: AP
Patrick Mäder

Wayne Rooney ist eine Fussball-Ikone in England. Von ihm sind nun Fotos aufgetaucht, auf denen er schwer betrunken in der Nacht zum Samstag beim Feiern gezeigt wird. Es war zwischen zwei Spielen mit der Nationalmannschaft. Der Stürmerstar hat sich inzwischen bei Englands Nationalcoach Gareth Southgate entschuldigt. Und Liverpools Kult-Trainer Jürgen Klopp hat darauf eine bemerkenswerte Rede gehalten. «Wir leben alle auf der Sonnenseite des Lebens, verdienen viel Geld und machen den Job, den wir lieben. Und am Ende ist es vielleicht eine Überraschung, dass wir auch menschliche Wesen sind«, sagte der Deutsche und verwies auf frühere Generationen. «All die Legenden, die wir lieben und bewundern, haben getrunken wie die Teufel und geraucht wie verrückt, aber waren immer noch gute Spieler. Heute tut das keiner mehr.» Diese aktuelle Generation sei die professionellste Generation von Fussballern, die es je gegeben habe. Man hört ihm zu und hofft, dass er Recht haben möge mit seiner Einschätzung. Denn der Alkohol hat manchen der ganz Grossen des Fussballs brutal zerstört.

George Best (✝59) war der erste Popstar des Fussballs.
Foto: AP

George Best (✝59) war der erste Popstar des Fussballs. Der nordirische Superspieler von Manchester United ertrank sein Talent im Alkohol, verprasste es im Glücksspiel und mit Frauen. Er wollte dem Alkohol auch nach einer Lebertransplantation nicht entsagen. Legendär sein Spruch: «Die Hälfte meines Geldes habe ich für Frauen, Autos und Alkohol ausgegeben, den Rest habe ich verprasst».

Paul Gascoigne

Paul Gascoigne (49) zeigte sich als Fussballer ebenso brillant wie exzentrisch. Er spielte unter anderem bei Newcastle, Lazio und in der englischen Nati. Auf dem Platz erlangte er durch seine Spielweise und seine humoristischen Einlagen Kultstatus. Abseits des Spielfeldes fiel er durch häusliche Gewalt, Pöbeleien und unzählige Sauftouren auf. Schon mehrmals kämpfte er in Entzugskliniken gegen den Tod. Schwer alkoholkrank gleicht er heute einem Wrack.

Tony Adams (l.), hier im Tackling gegen Ryan Giggs.
Foto: Allsport

Tony Adams (50) spielte bei Arsenal London und der englischen Nati. Er wurde weltberühmt, als er als einer der ersten aktiven Fussballer öffentlich bekannte, dass er ein Alkoholiker sei. Beim nächsten Spiel nach dem Outing standen 50'000 Menschen im Stadion auf und applaudierten. Nach dem Karriereende machte er einen Entzug, und engagiert sich seitdem im Kampf gegen den Alkoholismus.

Uli Borowka (l) hier im deutschen Natitrikot neben Maradona.
Foto: ZVG

Uli Borowka (54) galt trotz Alkoholsucht als einer der besten Verteidiger seiner Zeit. «Ich habe am Tag einen Kasten Bier, eine Flasche Wodka, eine Flasche Whisky gesoffen.» ER spielte bei Gladbach, Bremen und sechsmal für Deutschland. Nach seiner erfolgreichen Alkoholtherapie (2000) betreibt er heute eine Sportmarketing-Firma.

Socrates
Foto: RDB

Socrates (✝57) galt als Hirn der brasilianischen Nati in den Achzigern. Eine Mischung zwischen Beckenbauer und Breitner. Kinderarzt und ein Linker, der lieber trank, rauchte und Gitarre spielte, als zu trainieren. Der «Doktor» starb im Dezember 2011 an den Folgen seiner Alkoholsucht.

Jan Simak im Leverkusen Dress.
Foto: AP

Jan Simak (38) war ein herausragendes Fussballtalent aus Tschechien, spielte unter anderem bei Hannover und Leverkusen. Seinen Absturz erklärte er mit den Schwankungen seiner Leistungen. Aus dem «Spasstrinken wurde Frustsaufen». Sein rasantes Leben mündete bald in den Sackgassen – Alkoholismus und Depression. Das einstige Wunderkind verschwand von der Bildfläche.

Hanspeter Zwicker dribbelt im FCZ-Sturm
Foto: RDB

Hanspeter Zwicker (58) beschreibt seine Karriere so: «Ich war unberechenbar. Auf und neben dem Platz.» Der gebürtige St.Galler, der auch für den FC Zürich und Lausanne Sports Xamax und 25 mal für die Nati spielte, dribbelte, trank, rauchte und war auf jeder Party anzutreffen. Mit 30 war Schluss mit Fussball und er fiel in ein dunkles Loch. Zwi­cker jobbte als Kellner, auf dem Bau, als Sportreporter... er führte auch ein Pub. Der hohe Alkohol­konsum war für ihn Beweggrund, seine Karriere als Wirt abzubrechen. Dann schaffte er die Kurve zu Guten.

Dietmar Hamann (zwischen Zwyssig und Murat Yakin) als er mit Liverpool gegen Basel spielte.
Foto: PIUS KOLLER

Dietmar Hamann (43) gewann mit Liverpool 2005 die Champions League. Die Scheidung von seiner Frau führten den Deutschen in den letzten Jahren seiner aktiven Karriere in eine tiefe Lebenskrise. In seiner Biografie «The Didi Man» schreibt er von seinem übermässigen Alkoholkonsum und seiner Wettsucht. Allein in einer Nacht habe er bei einer Wette auf ein Cricket-Spiel 288400 Pfund verloren.

José Leandro Andrade

José Leandro Andrade (✝56) aus Uruguay war einer der ersten Weltstars und der erste Schwarze des internationalen Fussballs. Er war ein Dandy und trat bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris nebenbei als Tänzer mit Josephine Baker auf. Sein Alkoholkonsum beendete nicht nur seine Karriere, sie nahm ihm alles, was er besass und brachte ihn via Pariser Strassen ins Armenhaus von Montevideo, wo er 1957 starb.

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