In der 54. Minute ist Argentinien draussen. Gegen den Tabellenletzten Venezuela liegen die Gauchos zu diesem Zeitpunkt mit 0:1 zurück. Jhon Murillo hatte vier Minuten zuvor für den krassen Aussenseiter getroffen und das Stadion Monumental in Buenos Aires zum Schweigen gebracht. Der Vizeweltmeister liegt zu diesem Zeitpunkt auf Platz 6. Das reicht noch nicht einmal für die Barrage gegen Neuseeland!
Argentinien spielt, wie am vergangenen Donnerstag gegen Uruguay und überhaupt schon während der gesamten Quali, behäbig, ideenlos. Daran kann auch der neue Trainer, Jorge Sampaoli – er ist bereits der Dritte in zwei Jahren – nichts ändern.
Ein Energieanfall von Marcos Acuña über links bringt den Argentiniern in der 55. Minute doch noch den Ausgleich. Allerdings bringen die Gauchos den Ball wieder nicht selber über die Linie. Venezuelas Rolf Feltscher ist es, der den Ball ins eigene Netz lenkt. Ausgerechnet Feltscher, Sohn einer Venezolanerin und eines Schweizers, der als Junior und auch später als Aktiver für GC gespielt hatte.
Messi unsichtbar
Aber was ist mit Messi los? Nach gutem Beginn, mit einigen Dribblings taucht der fünffache Weltfussballer total ab. Auch von Sturmjuwel Paulo Dybala (Juventus) und dem neueinberufenen Mittelstürmer Mauro Icardi (Inter Mailand) ist nichts zu sehen.
Weil Chile in Bolivien verliert belegen die Gauchos immerhin noch Platz 5 und müssten – Stand heute – im November gegen Neuseeland ran.
Aber natürlich läuten im Land des Vizeweltmeisters die Alarmglocken. Peru hat die Argentinier in der Tabelle überholt und liegt nun Dank des besseren Torverhältnisses auf Rang 4. Im Oktober, in der zweitletzten Runde, gastieren die Peruaner in Buenos Aires – es wird ein Finale.
«So verdienen wir die WM nicht», titelt die Sportzeitung «Olé». «Argentiniens Offensive war ein hungriges Wolfsrudel ohne Beute», schreibt «La Nación».
Der neue Coach, Jorge Sampaoli, der im Juni als grosser Hoffnungsträger kam, muss eingestehen: «Wir sind in grossen Problemen.»