Die Szene ereignet sich in einem Restaurant in Belgrad. Nikola Damjanac (47) isst dort mit seiner Familie, als ein Mann plötzlich hinter Damjanacs Sohn Aleksa (20) auftaucht. Der Mann stupst ihn zuerst an und schlägt ihm dann die Baseball-Mütze vom Kopf.
Derweil ein Begleiter des Mannes Damjanac senior einen Faustschlag verpasst. Dann eskaliert die Lage. Der Unbekannte zückt eine Pistole, macht eine Ladebewegung – und kann von seiner Begleiterin und einem weiteren Mann überwältigt werden, bevor ein Schuss abgeben wird. Aleksa Damjanic, Zweitliga-Spieler in Serbien, flieht im Rücken seines Vaters ins Freie.
Damjanac ist einer der mächtigsten Drahtzieher im serbischen Fussball. Neben absoluten Topstars wie Miralem Pjanic von Juventus Turin oder Luka Jovic von Eintracht Frankfurt ist er auch Agent von Nationalspieler Spieler Haris Seferovic, von Ex-Nati-Star Valon Behrami, von Lugano-Stürmer Armando Sadiku und von GC-Talent Mergim Bajrami. Damjanac, Ex-Goalie von Partizan Belgrad, wird in seiner Heimat auch «Mino Raiola des Ostens» genannt.
Weshalb der Unbekannte die Waffe zückte, ist nicht bekannt. Allerdings überraschen solche Szenen einen Insider des serbischen Fussball- und Agenten-Milieus keineswegs: «Da herrschen nach wie vor Wildwest-Methoden. So soll zum Beispiel der Bruder eines hochrangigen Politikers, der auch im Beratergeschäft mitmischt, Damjanac geraten haben alle seine Verträge mit seinen Spielern aufzulösen und aus Serbien zu verreisen, damit ihm nichts passiere.»
Damjanac ist zusammen mit Fali Ramadani, der Zugang zu Real Madrid und Chelsea hat, Besitzer der Agentur Lian Sports, die ihren Sitz in Berlin hat.