England und seine Goalies. Eine Leidensgeschichte. Der wunde Punkt einer so stolzen Fussball-Nation.
David Seaman lässt sich an der WM 2002 von Ronaldinho übertölpeln. Paul Robinson haut in der Quali zur EM 2008 gegen Kroatien über den Ball. Und Joe Hart hat schon so einige unnötige Gegentore auf dem Gewissen. Letzterem will die empfindliche englische Öffentlichkeit nach dem Spiel beim nördlichen Nachbarn Schottland (2:2) zwei neue Eier anhängen.
Am Samstag nämlich schlägt es im geschichtsträchtigen Hampden Park zu Glasgow für die Engländer gleich doppelt ein. Zwei Mal trifft Leigh Griffiths per Freistoss (87./90.). So sehenswert die Tore auch sind, so haltbar wären die Schlenzer des Celtic-Stars. Findet jedenfalls das Internet. Denn der 30-jährige ManCity-Goalie, der nach einem Leihjahr bei Torino wohl zu West Ham weitergereicht wird, kommt auf Twitter & Co. ordentlich unter die Räder.
Ein User verbreitet bereits während des Spiels den Tweet, Joe Hart könne nicht mal ein Word-Dokument sichern. Geschweige denn einen Griffiths-Freistoss halten. Ein anderer schreibt, Joe Hart scheitere bereits beim Gefühle-Einfangen.
Ein dritter Nutzer postet dazu nur das Video eines kleinen Jungen im Tor, der keinen einzigen Ball hält.
Oder noch böser: Ein inoffizieller Twitter-Kanal der Premier League vergleicht Hart mit einem Hund, der einen Tennis-Ball meterweit verschätzt.
Dass Hart auch für seine Kopfbedeckung und für ein ungeahndetes Handspiel nach einem Rückpass durch den digitalen Dreck gezogen wird, verkommt dabei schon fast zur Nebensache.
Doch die Kritik kommt nicht nur von Seiten der Fans. Auch «Three Lions»-Coach Gareth Southgate (46) ist offensichtlich nicht zufrieden mit seiner eigentlichen Nummer 1. Am Dienstag (Test gegen Frankreich) schickt er Burnleys Tom Heaton (31) ins Rennen. Hart muss zuschauen. Das Ende einer unrühmlichen Karriere in der englischen Nati? (sih)