Weil sie Wahlkampf für Erdogan machen
Eklat um deutsche Nati-Spieler Özil und Gündogan

Eklat um die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan: Die beiden haben in London den türkischen Präsidenten getroffen – und sogar Geschenke verteilt.
Publiziert: 14.05.2018 um 18:29 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:05 Uhr
Wirbel um Fotos von Özil und Gündogan mit Erdogan
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Deutsche Fussballstars im Fokus:Wirbel um Fotos von Özil und Gündogan mit Erdogan
Martin Arn

Das sorgt in Deutschland für gewaltigen Wirbel. Die beiden türkischstämmigen Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan posieren gemeinsam mit dem türkischen Präsidenten Recep Erdogan. Die Spieler trafen den umstrittenen türkischen Machthaber anlässlich dessen dreitägigen Besuchs in London. Zudem überreichten die beiden Spieler ihm Trikots ihrer Vereine Arsenal und Manchester City.

Die Bilder, die Erdogans Partei AKP auf Twitter veröffentlichte, gehen um die Welt. Auch deswegen, weil auf Gündogans Trikot geschrieben steht: «Mit Respekt für meinen Präsidenten.» Auch der deutschtürkische Profi Cenk Tosun von Everton nahm an dem Treffen teil.

Reinhard Grindel, der Präsident des Deutschen Fussballbundes, distanziert sich von der Aktion der Nationalspieler: «Der DFB respektiert und achtet selbstverständlich die besondere Situation unserer Spieler mit Migrationshintergrund. Aber der Fussball und der DFB stehen für Werte, die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden», twittert Grindel. Die Profis hätten sich für ein Wahlkampfmanöver «missbrauchen lassen», schreibt Grindel weiter.

Grindel distanziert sich von der Aktion der Nationalspieler.
Foto: Getty Images

Noch deutlichere Worte wählt der Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir von der Partei Bündnis 90/Die Grünen. «Der Bundespräsident eines deutschen Nationalspielers heisst Frank-Walter Steinmeier, die Bundeskanzlerin Angela Merkel und das Parlament heisst Deutscher Bundestag. Es sitzt in Berlin, nicht in Ankara.» Özdemir weiter: «Anstatt Erdogan diese geschmacklose Wahlkampfhilfe zu leisten, wünsche ich mir von den Spielern, dass sie sich aufs Fussballspielen konzentrieren.» Er rät Özil und Gündogan, «noch einmal die Begriffe Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nachzuschlagen».

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