Wer die Bedeutung des Grazer Stadtderbys nicht kennt, sollte sich vielleicht mal das Kult-Interview von Günter Neukirchner reinziehen. Legendär, wie der damalige Captain von Sturm Graz nach einer 0:4-Pleite gegen den Grazer AK die Nerven verliert. «Das ist die nächste depperte Frog! Follt ihnen nix Gscheiteres ein?», raunzt Neukirchner den Journalisten an. Emotionen pur!
Derby-Held Ajeti
Davon hat das Derby auch 17 Jahre später nichts eingebüsst. 15'400 Zuschauer machten am Mittwochabend aus dem Stadion des Grazer AK einen Hexenkessel. Das Cup-Duell wurde mit Verzögerung angepfiffen, weil sich die beiden verfeindeten Fan-Lager einen Pyro-Abfackel-Wettbewerb liefern.
Mittendrin: Albian Ajeti. Der wechselte im Sommer leihweise von Celtic Glasgow zu Sturm Graz. Und trägt sich mit seinem Siegtor gleich in die Club-Annalen ein. In der 65. Minute setzt sich der ehemalige FCSG- und FCB-Stürmer im Zweikampf gegen GAK-Verteidiger Graf durch und bezwingt Goalie Christoph Nicht mit einem herrlichen Heber. Es ist der dritte Treffer im neunten Pflichtspiel für Sturm Graz. Und Balsam auf die Seele jenes Mannes, der sowohl bei West Ham United als auch bei Celtic Glasgow von der Presse als Millionen-Flop betitelt wurde.
Für 12 Millionen zu West Ham
Weil West Ham im Sommer 2019 über 12 Millionen für den damaligen FCB-Stürmer bezahlte, dieser aber nur auf zwölf Einsätze kam. Und auch Celtic Glasgow, das knapp 6 Millionen für den Schweizer bezahlte, bekam nur einen Bruchteil dieser Summe zurück. Neun Tore in 49 Spielen.
Gegen Ende der letzten Saison stand er nicht mal mehr im Kader. Der Leihwechsel war deshalb der logische Schritt. Nun ist Ajeti Sturms Sturm-Hoffnung. Und Derby-Held.