Video-Interview mit Ex-Aarau-Trainer
So enthusiastisch arbeitet Weiler in Nürnberg

René Weiler ist seit acht Wochen Trainer des 1. FC Nürnberg. Der Winterthurer ist begeistert.
Publiziert: 26.01.2015 um 16:13 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:52 Uhr
Nürnberg-Weiler: «Sind gut vorbereitet»
1:01
:Nürnberg-Weiler: «Sind gut vorbereitet»
Von Alain Kunz aus Belek

Keine Sekunde ist langweilig. Keine Minute ist ödes Blabla. Wer mit René Weiler spricht, ist besser konzentriert. Der Mann ist 41. Doch aus ihm sprudelt der Fundus eines weit längeren Lebens.

Schon mit 28 muss er seine Fussballer-Karriere aus Verletzungsgründen beenden. Mit 32 ist er interimistisch Trainer des FC St. Gallen und auch Sportchef. Alles sehr schnell, alles sehr jung. Aber durchaus bezeichnend für das Selbstvertrauen, das Weiler besitzt. So eckt er auch mal an.

Die Entscheidung, den FC Aarau auf Ende letzter Saison ohne Not trotz laufenden Vertrags zu verlassen, konnten in der Schweiz nicht alle nachvollziehen. Und auch das SonntagsBlick-Interview, in welchem er sagte, er hätte sich den FC Basel zugetraut. Arrogant sei er, sagte man ihm nach. «Ich stehe zu dieser Aussage und finde sie keinesfalls arrogant. Wieso soll ich es mir nicht zutrauen, ein Team zu führen, das ein viel besseres Kader hat als alle anderen?»

In Deutschland hingegen ist selbstbewusstes Auftreten nicht hinderlich. Weshalb nun zusammengefunden hat, was zusammengehört: Weiler und Deutschland. Mit Nürnberg hat er einen Klub gefunden, der seinen Vorstellungen entspricht. 

Zwei Dinge gefallen ihm speziell: Die Direktheit und das Engagement der Deutschen. Nicht blinder preussischer Gehorsam. Arbeitsmoral. Und Achtung vor dem Trainer, die höher sei als in der Schweiz. «Die Wünsche und Bedürfnisse des Coaches werden respektiert.»

Ohnehin sei es für einen Trainer angenehm, hier zu arbeiten. Nicht nur, weil sich die bissigen Münchner Blätter nicht so richtig für Nürnberg interessierten. Nürnberg ist Franken. Und nicht wirklich Bayern. 

Erfolg hatte Weiler bislang: Vier Siege in sechs Spielen, nur eine Niederlage. Der Abstand zu einem Aufstiegsplatz beträgt nur sechs Punkte. Doch das interessiert Weiler nicht prioritär: «Mein Ehrgeiz ist gewaltig, doch deswegen gewinnt man keine Spiele. Zuerst will ich gute, ehrliche Arbeit abliefern.»

Dann verteidigt er die zweite Bundesliga, die gerade in der Schweiz als spielerisch unterdurchschnittlich wahrgenommen werde. «So schlecht ist sie nicht. Sonst würden Kaiserslautern den FC St. Gallen und hier in Belek Greuther Fürth den FC Thun und YB kaum schlagen. Besonders krass war das 6:0 von Ingolstadt gegen GC.» Und Weilers Nürnberger? Die haben in Belek gegen seinen Ex-Klub Aarau 2:0 gewonnen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?