Es passierte am späten Abend des 18. Novembers 2009. Im Stade de France in Paris läuft die Verlängerung des WM-Barrage-Spiels zwischen Frankreich und Irland.
Frankreichs Star-Stürmer Thierry Henry nimmt die Hand zur Hilfe, der Ball landet bei William Gallas und von dort im Netz – 1:1. Frankreich qualifiziert sich dank dem 1:0-Hinspielsieg für die WM 2010 in Südafrika, die Iren scheiden auf bitterste Art und Weise aus. Die Volksseele kocht.
Nun packt Verbandsboss John Delaney (47) in einem Interview aus, dass die Fifa zwei Monate nach dem Match fünf Millionen Euro an die Iren bezahlte, damit sie auf eine Klage verzichten. Geld, das als «Kredit für das irische Nationalstadion» gebraucht werden sollte, wie die Fifa bestätigt.
Diese Enthüllungen von Delaney sorgen nun in seiner Heimat für Empörung. «Wir haben uns selber betrogen. Wir haben unsere heldenhaften Spieler und die Fans, die völlig enttäuscht vor dem Stadion den Kopf schüttelten, im Stich gelassen. Wir hätten nicht auf die Fifa-Schiene «Geld ist die Antwort für alles» aufspringen sollen. Das ist verachtenswert, lächerlich, unvorstellbar», kommentiert etwa der «Irish Independant».
Ein Fan schreibt: «Delaney muss sofort zurücktreten! Er ist eine Schande und wird als Verräter in die Geschichte eingehen.»
Bei der Zahlung der Fifa soll alles mit rechten Dingen zugegangen sein. Laut Delaney eine «rechtmässige Zahlung», welche der Verband akzeptierte, «um einen langen, teuren und sich hinziehenden Rechtsstreit zu verhindern».
Der britische Fifa-Vize Jim Boyce, der letzte Woche zurückgetreten ist, fordert eine Untersuchung. «Ich habe in meinem Leben noch nie so etwas Lächerliches gehört! Wenn das stimmt, hoffe ich, dass diese und andere willkürliche Zahlungen gründlich untersucht werden.»
Ein weiterer wütender Irland-Fan schreibt dazu: «Delaney ist kein Verräter, aber ein gieriges Plappermaul!» Während ein anderer meint: «Bleibt cool. Wir haben ein Fussballspiel verloren. Der Schiedsrichter hat entschieden. Fertig. Das passiert im Sport. Die Chancen auf Erfolg in einem Prozess waren eh sehr klein. Fünf Millionen für einen nicht vorhandenen Prozess? Delaney ist ein Verhandlungs-Genie!»