Selbst DNA-Tests waren nötig
Unwürdiges Hickhack um Pelé-Erbe vor Gericht geregelt

Ein Jahr ist es her, seit sich die Welt von Fussball-Ikone Pelé verabschieden musste. Nach langem Gezerre um sein Erbe wurde nun per Gerichtsbeschluss die Aufteilung seiner Hinterlassenschaft geregelt.
Publiziert: 29.12.2023 um 13:34 Uhr
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Aktualisiert: 29.12.2023 um 13:38 Uhr
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Ein Jahr ist es her, seit Pelé verstorben ist.
Foto: Getty Images
Emanuel Staub

Er gilt als vielleicht bester Fussballer der Geschichte, als Ikone des Sports. Seine Tore sind legendär, sein Status in seiner Heimat gottgleich. Auf den Tag genau ein Jahr ist es nun her, dass die Sportwelt einer ihrer Lieblinge verabschieden musste: Am 29. Dezember 2022 verstarb Pelé, in Brasilien hochachtungsvoll «O Rei», der König, gerufen, im Alter von 82 Jahren an den Folgen einer Darmkrebserkrankung.

Die brasilianische Regierung veranlasste zu Ehren des Nationalhelden eine dreitägige Staatstrauer. Schon kurz darauf dominierte aber die Erbschaftsfrage den Diskurs. Auf rund 78 Millionen Brasilianische Reals, umgerechnet über 13 Millionen Franken, wird Pelés Vermögen geschätzt. Umstritten ist jedoch, wem überhaupt ein Stück des Kuchens zusteht – schliesslich war Pelé dreimal verheiratet, hinterlässt sieben Kinder, zwei davon unehelich. Naturgemäss begann ein Gezerre ums Erbe.

In seinem Testament, unterzeichnet im Jahr 2020, hielt Pelé eigentlich die Regelung seines Nachlasses fest. Umgesetzt wurde sein letzter Wunsch aber noch nicht. Dagegen klagte Márcia Aoki Nascimento, Pelés dritte und letzte Ehefrau, mit der er bis zu seinem Tod verheiratet war, aber keine Kinder hatte, vor dem Familien- und Erbgericht in São Paulo – und bekam kurz vor Weihnachten Recht.

Dritte Ehefrau bekommt den grössten Teil

Das Gericht ordnete an, dass die Erbschaft gemäss Pelés letztem Willen aufgeteilt wird. In seinem Testament steht nämlich, dass seine Frau Márcia Aoki Nascimento den grössten Teil des Erbes erhalten soll. Den Umfang beziffert das Gericht auf 30 Prozent. Auch das Wohnhaus in Guarujá wird an sie übertragen. 

«Pelé wäre sehr traurig»

Anlässlich des ersten Todestages von Pelé (82†) spricht Edinho (53), ältester Sohn der Fussballikone, mit «AFP» über seinen Vater. «Das Gefühl ist dasselbe: Ich vermisse ihn sehr», gesteht er. Trost finde er darin, dass Pelés Geschichte «ewig» sei und «bis in die Ewigkeit erzählt» würde. «Wir vermissen den Menschen, aber sein Vermächtnis bleibt bestehen», führt Edinho aus.

Einfach sei es nicht gewesen, mit Pelé als Vater aufzuwachsen. Denn: «Ich musste meinen Papa mit der Welt teilen.» Trotzdem hätten sie im Laufe der Jahre eine schöne Beziehung aufgebaut – und gemeinsa, über Fussball sinniert. «Bis zum letzten Moment» habe Pelé mit ihm über Fussball gesprochen.

Entsprechend enttäuscht wäre sein Vater wohl auch über die Formkrise der Seleção, die in diesem Jahr nur drei von neun Partien gewonnen hat und in der WM-Quali auf Rang 6 abgerutscht ist. Auch den Abstieg seines Stammklubs Santos hätte Pelé kaum gut verkraftet. «Er wäre sehr besorgt um das Schicksal des brasilianischen Fussballs. Wenn er dieses Jahr hier gewesen wäre, so wäre er sehr traurig», ist sich Edinho sicher.

Anlässlich des ersten Todestages von Pelé (82†) spricht Edinho (53), ältester Sohn der Fussballikone, mit «AFP» über seinen Vater. «Das Gefühl ist dasselbe: Ich vermisse ihn sehr», gesteht er. Trost finde er darin, dass Pelés Geschichte «ewig» sei und «bis in die Ewigkeit erzählt» würde. «Wir vermissen den Menschen, aber sein Vermächtnis bleibt bestehen», führt Edinho aus.

Einfach sei es nicht gewesen, mit Pelé als Vater aufzuwachsen. Denn: «Ich musste meinen Papa mit der Welt teilen.» Trotzdem hätten sie im Laufe der Jahre eine schöne Beziehung aufgebaut – und gemeinsa, über Fussball sinniert. «Bis zum letzten Moment» habe Pelé mit ihm über Fussball gesprochen.

Entsprechend enttäuscht wäre sein Vater wohl auch über die Formkrise der Seleção, die in diesem Jahr nur drei von neun Partien gewonnen hat und in der WM-Quali auf Rang 6 abgerutscht ist. Auch den Abstieg seines Stammklubs Santos hätte Pelé kaum gut verkraftet. «Er wäre sehr besorgt um das Schicksal des brasilianischen Fussballs. Wenn er dieses Jahr hier gewesen wäre, so wäre er sehr traurig», ist sich Edinho sicher.

Ohne den ausdrücklichen Wunsch im Testament wäre die Witwe bei der Erbschaftsregelung leer ausgegangen. Denn die Hochzeit im Jahr 2016 fand unter einer obligatorischen Vermögenstrennung statt. Was bedeutet, dass Márcia Aoki Nascimento von Gesetzes wegen nicht als Erbin angesehen wird.

Die restlichen 70 Prozent des Nachlasses werden unter Pelés sieben leiblichen Kindern (bzw. deren Nachfahren im Falle von Sandra Felinto, die bereits verstorben ist) und einer Stieftochter aufgeteilt. Sämtliche Erben akzeptierten den Gerichtsbeschluss. Ob so der Haussegen wiederhergestellt ist?

Rätsel um angebliches achtes Kind

Alles ist damit aber noch nicht geklärt. In seinem Testament erwähnt Pelé die Möglichkeit, dass eine weitere leibliche Tochter existiert. Ihre Identität gibt aber Rätsel auf. Eine Frau namens Maria do Socorro behauptete indes schon länger, dass Pelé ihr Vater sei. Noch während dessen Lebzeiten zog sie vor Gericht und reichte eine Vaterschaftsklage ein, doch er verstarb, bevor ein Vaterschaftstest absolviert werden konnte.

Um eine Verwandtschaft mit do Socorro zu überprüfen, machten nun sämtliche von Pelés Kindern einen DNA-Test. Dieser fiel prompt negativ aus – und überführte die angebliche Schwester. «Wir haben die Tests bereits durchgeführt und es wurde bestätigt, dass sie nicht unsere Schwester ist», bestätigte Pelés ältester Sohn Edinho am 20. Dezember.

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