Als Messias ist er gekommen, Jose Mourinho. Seine Mission: Manchester United wieder zur europäischen Supermacht zu formen und die englische Beletage zu dominieren.
Der stolze Verein hinkt seit Ende der Ferguson-Ära (1986 bis 2013) dem Erfolg hinterher. Weder David Moyes noch Ryan Giggs (ad interim) oder Louis van Gaal konnten an die Ägide Fergusons anknüpfen. Und so lechzt man im Old Trafford förmlich nach den richtig glänzenden Trophäen, als Jose Mourinho, «The Special One», im Juli 2016 das Trainerzepter in die Hand nimmt.
Etwas mehr als 27 Monate später fällt die Bilanz des Portugiesen enttäuschend aus. Je ein Triumph in der Europa League, dem Ligapokal und dem Supercup stehen zu Buche. Zu wenig für eine Mannschaft, dessen Wert auf 975 Mio. Franken geschätzt wird.
Und in dieser Saison siehts noch düsterer aus. Am vergangenen Wochenende blamieren sich Mourinho und Co bei West Ham (1:3) bis auf die Knochen. In der Tabelle liegt man auf Rang 10 und von den letzten vier Partien konnte man keine einzige gewinnen. Dass die Klubführung noch nicht die Reissleine gezogen hat, verblüfft die Experten auf der Insel.
Mourinho und Pogba zoffen sich
United-Legende Paul Scholes (707 Spiele) nimmt im Rahmen der Champions-League-Übertragung gegenüber «BT Sports» am Dienstagabend kein Blatt vor den Mund: «Ich sitze hier und bin eigentlich überrascht, dass er den Samstag (Niederlage gegen West Ham, d.Red.) überlebt hat. Die Leistung war schlecht. Er geht konstant auf die Spieler los. Sein Maul ist ausser Kontrolle. Er blamiert den Verein!»
Auch Scholes' ehemaliger Teamkollege Rio Ferdinand (39) hält sich mit Kritik nicht zurück: «Es gibt keine Arbeitsethik. Die Einstellung scheint nicht da zu sein. Das fängt beim Trainer an.» Tatsächlich zeichnen sich die «Mancunians» zuletzt durch uninspirierte, lethargische Auftritte aus. Das grosse Problem: Mourinho und Paul Pogba (25) haben das Heu längst nicht mehr auf der gleichen Bühne. Unvergessen ist der Blickaustausch auf dem Trainingsgelände, als man hätte meinen können, dass sich die beiden gleich an die Gurgel gehen.
Wie «The Sun» berichtet, soll Pogba seinen Teamkameraden gesagt haben, dass er «den Klub im Januar verlassen wird, es sei denn, Mourinho ist bis dann weg». Januar? Momentan deutet alles darauf hin, dass Mourinho schon sehr viel früher vom Trainerstuhl in Manchester fällt. Der Messias entpuppt sich als Gescheiterten. (sag)