Am 31. Juli zieht der ehemalige FCL-Regisseur Markus Neumayr (32) von einer Millionen-Metropole in die nächste. Von der türkischen Hauptstadt Istanbul in die iranische Teheran. Der schweizerisch-deutsche Doppelbürger wechselt von Kasimpasa zu Esteghlal. Er unterschrieb für zwei Jahre.
Der sportliche Höhepunkt letzte Woche: Viertelfinal in der asiatischen Champions League gegen Al Sadd, die Katari um den spanischen Mega-Star Xavi (38). Offiziell haben im Azadi-Stadion in Teheran 80 '000 Platz, 95 '000 Fans sollen drin gewesen sein. Die Stimmung? «Gigantisch», sagt Neumayr, «das Grösste, was ich bisher erleben durfte.» Trainer Winnie Schäfer nimmt Neumayr beim Stand von 1:0 vom Platz wegen Trainingsrückstand. Esteghlal kriegt noch 1:3 aufs Dach – Neumayr Bestnoten.
So reibungslos wie auf dem Platz läuft, so chaotisch ists daneben. Am Montag veröffentlicht Markus Neumayr ein Selfie auf Instagram. Der schweizerisch-deutsche Doppelbürger schaut deppert in die Kamera, schreibt dazu: «Der Moment, wenn du zurück in das Land kommst, in welchem du Fussball spielst, aber dein Klub es nicht fertig brachte, dir ein Visum zu besorgen und dich viereinhalb Stunden im Flughafen warten lässt.» Ein wenig später der nächste Eintrag. «Nach 4,5 Stunden Warten habe ich eine Visa für 7 Tage gekriegt. Also muss ich nach einer Woche das Land wieder verlassen...»
Esteghlal: 4 Millionen Fans!
Der Esteghlal FC ist eigentlich eine grosse Nummer in Asien. Der Klub zählt vier Millionen Anhänger. Organisatorisch scheint man jedoch nicht in der Champions League zu spielen. Neumayr sagt: «In der Schweiz und in Deutschland wird dir als Spieler schon viel mehr abgenommen. Hier ist man schon viel mehr auf sich selbst gestellt.»
Und wie lebt es sich in der 8,5 Millionen-Stadt Teheran? Neumayr: «Man kann sich hier problemlos wohlfühlen. Das Leben hier kann man mit Istanbul vergleichen. Es ist ein wenig chaotisch, aber man bekommt alles, was man braucht.»
Dennoch muss er künftig alleine in Teheran leben. Seine Frau Zoë und die Kinder Lanï und Dian sind wieder in die Schweiz zurückgekehrt. «Vor allem den Kindern wegen», sagt Neumayr, «sie sollen in ihrem gewohnten Umfeld aufwachsen und nicht aus dem Koffer leben müssen.» Papi Neumayr hofft, dass das Visum-Debakel einmalig war. Denn er will seine Familie so oft es geht in Basel besuchen.