Er sieht aus wie ein Mädchen: Xavi Simons (16) hat wilde dunkelbraune Locken, die auf seine schmalen Schultern fallen. Der schmächtige Holländer gilt derzeit als grösstes Fussballtalent weltweit. In Barcelonas Jugendakademie schwärmen die Trainer von seiner Technik, seiner Spielübersicht. Simons trug bei Barcelonas B-Junioren die Captainbinde und sollte Schritt für Schritt an den Profifussball herangeführt werden.
Anfang Sommer offerierten ihm die Katalanen einen Profivertrag. Simons hätte 200'000 Euro im Jahr verdient. Doch Barça hat die Rechnung ohne den Spieleragenten von Simons gemacht – einen gewissen Mino Raiola. Raiolas Klienten sind unter anderem Ibrahimovic, Pogba und Lukaku. Weil Raiola die Offerte von Barça für unangemessen hielt, wurde er bei PSG vorstellig. Die Franzosen legten rasch ein paar Tausender drauf und holten den Wunderknaben.
Fast noch steiler verlief die Karriere des ebenfalls 16-jährigen Karamoko Dembélé von Celtic. Sein erster Jugendtrainer sagte über den Hochbegabten: «Ich glaube, er hatte schon im Mutterleib einen Ball dabei und hat nach der Geburt gleich mal die Hebamme getunnelt. Als die Gleichaltrigen den Ball noch in die Hände nahmen, hat er bereits 100 Mal jongliert.» Logisch, dass Barcelona, Real und die beiden Manchester Klubs schon länger bei Celtic weibeln, um sich die Dienste von Dembélé zu sichern. Doch der Linksfuss will vorerst in Schottland bleiben, weil er dort bereits in der obersten Liga zum Zug kommt.
Ein paar Jahre älter ist Thiago Almada (18), den sie in seiner Heimat Argentinien bereits als neuen Messi feiern. Der offensive Mittelfeldspieler stammt wie Carlos Tevez aus dem Problemviertel Fuerte Apache in Buenos Aires und spielt derzeit beim Spitzenklub Velez Sarsfield. Es gilt aber als sicher, dass er noch in diesem Sommer nach Europa wechselt. Pep Guardiola will den Argentinier unbedingt holen. Gemäss argentinischen Medien wäre City bereit, mehr als 20 Mio. Franken für Almada zu überweisen. Aber auch Sporting Lissabon, Real Madrid und Chelsea haben bereits ihr Interesse angemeldet. Das macht den jungen Argentinier sicher nicht billiger.
Wie der Marktwert eines Spielers explodieren kann, zeigt sich am Beispiel von Moise Kean (19). Noch im Winter betrug der Marktwert des Juve-Stürmers 12 Mio. Euro. Seit er in der Rückrunde beim italienischen Rekordmeister regelmässig zum Einsatz kommt, müssten Interessenten 45 Mio. aufbringen, um sich seine Dienste zu sichern.
Für einen Bruchteil dieser Summe wird der hoffnungsvollste Schweizer Nachwuchskicker Nishan Burkart (19) wohl dieser Tage von Manchester Uniteds U23 zu Freiburg wechseln. Und auch der gleichaltrige Lorenzo Gonzalez, der schon mit 16 von Servette in den Nachwuchs von Manchester City ging und inzwischen regelmässig mit den Profis trainiert, wäre vergleichsweise billig. Der Mittelstürmer wäre derzeit für weniger als eine Million zu haben.