Torschützen-Leader Drmic trifft am Laufmeter
«Von Yakin wurde ich nicht kontaktiert»

Obwohl Josip Drmic (29) in Kroatien am Laufmeter trifft, hat er von Nati-Trainer Yakin nichts gehört. Seine Enttäuschung halte sich aber in Grenzen, sagt er, «ich bin ein grosser Junge!»
Publiziert: 21.09.2021 um 01:19 Uhr
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Josip Drmic ist aktuell Torschützenleader in der höchsten Liga Kroatiens.
Foto: Getty Images
Michael Wegmann

Blick: Josip Drmic, mit 7 Toren in 7 Spielen sind Sie aktuell Torschützenleader in der höchsten Liga Kroatiens. Weshalb läuft es bei Rijeka plötzlich wieder so prächtig?
Josip Drmic: Ich bin einfach mega happy hier. Ich habe super Leute um mich herum, einen sehr guten Trainer. Letztmals habe ich mich bei Nürnberg oder vielleicht noch in Leverkusen so wohl gefühlt wie jetzt. Da kommen die Tore dann ganz automatisch. Aber ich habe ja schon letzte Saison nach meiner Ausleihe im Februar regelmässig gespielt und getroffen.

Sie waren deshalb auf Pikett für die EM.
Ja. Ich wäre bereit gewesen.

Zuletzt in der WM-Qualifikation spielte die Nati erst gegen Italien, dann in Nordirland 0:0. Man hätte einen treffsicheren Stürmer mit Selbstvertrauen wie Sie brauchen können. Haben Sie im Vorfeld etwas vom neuen Nati-Trainer Murat Yakin gehört?
Ich wurde nicht kontaktiert.

Waren Sie enttäuscht darüber?
Die Enttäuschung hielt sich in Grenzen. Ich bin ein grosser Junge. Ich war die letzten vier, fünfmal nicht mehr dabei und habe gelernt, mich auf das zu konzentrieren, was ich selbst beeinflussen kann. Die Nati-Termine habe ich mir jahrelang immer frei gehalten, zuletzt habe ich das nicht mehr getan.

Tönt, als wollen Sie hier und jetzt Ihren Nati-Rücktritt geben?
Nein. Sollte der Nati-Trainer das Gefühl haben, dass er mich braucht weil ich gute Leistungen zeige, dann bin ich für ihn immer erreichbar.

Haben Sie noch Kontakt mit ehemaligen Nati-Kumpels?
Nur noch sporadisch mit Shaqiri, Nico Elvedi, Zakaria oder Yann Sommer. Der Fussball ist ein schnelllebiges Geschäft. Da sitzt man tagelang über Wochen quasi aufeinander, doch kaum trennen sich die Wege, nimmt der Kontakt wieder ab. Das ist nun mal so. Ich kann gut damit leben.

Noch vor einem Jahr wären Sie beinahe verzweifelt. Da hatte man Sie bei Norwich City aus dem Kader geworfen…
Ich war nicht verzweifelt, weil ich wusste was ich kann. Aber die Meinungen sind manchmal unterschiedlich. Man hat mir mitgeteilt, dass man nicht mehr mit mir planen würde. Deshalb durfte ich ab dem Sommer nicht mehr mit der Mannschaft spielen, noch trainieren. Ich durfte mich nicht mal mehr in derselben Kabine aufhalten. Das war schon brutal und eine neue Erfahrung für mich.

Wie frustriert waren Sie?
Jeder Fussballer ist in solchen Situationen enttäuscht. Aber ich wollte mich weiter in den Trainings und den Partien in der U23 aufdrängen. Doch im September durfte ich auch da nicht mehr spielen, weil ich einem Jungen den Platz wegnehmen könnte. Ab diesem Zeitpunkt war klar, ich benötigte eine Lösung.

Was ist bei Norwich vorgefallen? Sie müssen doch was verbockt haben…
Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen. Aber ich will nicht mehr zurückschauen. Mir geht es im Moment hier in Rijeka super. Ich fühle mich sehr gut und das zeige ich auch auf dem Platz. Ich schaue nach vorne und habe noch viel vor.

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