Der nächste, bitte! Mit Federico Crescenti (16) wechselt das nächste Schweizer U17-Supertalent zu Red Bull Salzburg. Vor einem Jahr ist es Verteidiger Bryan Okoh (17), der für rund 2,3 Mio. Franken Ablöse von Lausanne kommt. Nun ist es Okohs Nati-Kollege Crescenti, der für die Bullen den St. Galler Nachwuchs verlässt.
Allerdings ohne Ablöse: Er hatte bei den Espen keinen Vertrag. Der Youngster aus Rheineck SG sagt: «Ich bin dankbar für die Zeit in St. Gallen. Aber die Bedingungen bei Salzburg sind für junge Spieler traumhaft. Zudem passe ich als Spielertyp zu den Bullen.»
Im RB-Kosmos von Salzburg bis Leipzig gilt der Stil mit viel Pressing und einer Hochgeschwindigkeits-Offensive als Nonplusultra. Crescenti bringt viel Speed, Torriecher und Willenskraft mit – kein Wunder, wird er bereits mit Bullen-Paradestürmer Timo Werner (24, neu bei Chelsea) verglichen.
Die Espen hingegen verlieren ihren besten Nachwuchs-Knipser, er hatte auch Angebote von Bayern, Dortmund, ManUnited und Juve. Crescenti macht als U15-Spieler 47 Tore und als U16-Akteur 32 Buden in einer Saison, jeweils als jüngerer Jahrgang. Und zuletzt in der bei Halbzeit abgebrochenen U16-Elite-Saison ist er mit 24 Treffern Liga-Topskorer. Aber es wäre nicht die erste Junioren-Karriere, die im Ausland ins Stocken gerät. «Das Projekt, das Salzburg für seine Entwicklung präsentierte, hat einfach voll überzeugt», sagt Ex-Profi Baykal Bellusci, Crescentis Berater bei SBE-Management.
«Fühle mich sehr wohl in der Schweizer U17-Nati»
Doch die Bundesliga und Federicos absoluter Traumverein Barcelona sind natürlich noch immer weit weg. Der Teenager wird zu Beginn seines Dreijahres-Vertrags in der Salzburger U18 spielen. Doch Crescenti winken auch Einsätze bei Partnerklub FC Liefering in der 2. Liga und in der U19-Youth-League, der Nachwuchs-Champions-League.
Durch seinen Wechsel nach Österreich gerät der Ostschweizer auch auf den ÖFB-Radar. Das Supertalent hat durch seine österreichische Mutter beide Pässe und wurde ennet dem Rhein geboren, weil die Familie einige Jahre in Koblach lebte. Gut möglich, dass bald die Ösis ihre Fühler ausstrecken werden. Doch Crescenti bleibt cool: «Mit diesem Thema beschäftige ich mich momentan überhaupt nicht. Ich fühle mich sehr wohl in der Schweizer U17-Nati.»
«Fedis» Wechsel pünktlich zum 16. Geburtstag am Montag ist nicht nur für ihn ein neues Kapitel – sondern für die ganze neunköpfige (!) Familie. Mama Tanja (40): «Wir haben überlegt, wie wir es machen wollen. Aber irgendwann war klar, dass jemand mit Fedi mitgeht.» Die Mutter wird nun mit den noch schulpflichtigen Noelia (5), Lucia (11) und Annalena (13) in die Nähe der Bullen-Academy ziehen. Vater Orlando (46) bleibt mit Elena (18), Nino (21) und Alessandro (22) in Rheineck. Der Vater sagt: «Wir schauen aber, dass sich auch künftig die ganze Familie regelmässig an einem Tisch trifft!»