Riesiges Chaos bei Istanbul-Derby
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Alle stürmen aufs Feld:Riesiges Chaos bei Istanbul-Derby

Sportlich und finanziell am Abgrund
Frey-Klub Fenerbahce steckt tief im Sumpf

Fenerbahce, dem einst reichsten Klub am Bosporus, droht nach dem finanziellen Absturz nun auch der sportliche. Wie konnte das passieren?
Publiziert: 26.11.2018 um 18:04 Uhr
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Aktualisiert: 22.12.2018 um 10:16 Uhr
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Der Schweizer Michi Frey schreit sich nach einem Tor seiner Mannschaft den Liga-Frust aus der Seele.
Fabio Valli

1998 wird Aziz Yildirim Präsident von Fenerbahce Istanbul. Sieben Mal wird Yildirim mit seinem Verein Meister – zuletzt 2014. Wenn die Gelb-Dunkelblauen mal nicht Meister sind, dann belegen sie Platz zwei hinter dem ewigen Konkurrenten und Stadtrivalen Galatasaray. Doch jetzt droht den erfolgsverwöhnten «Fener»-Fans der tiefe Fall.

Schuld daran soll der mittlerweile zurückgetretene Präsident Yildirim sein. 20 Jahre lang liess er sich von niemandem was sagen. er schaltete und waltete, wie er wollte. Seine Pläne gingen auf – bis zum Ende der Saison 2010/11.

Dem heute 66-jährigen Unternehmer wird vorgeworfen, die Saison in grossem Stil manipuliert zu haben. Der Verein soll die anderen Mannschaften bestochen haben, um Meister zu werden. Daraufhin wurde Fenerbahce für drei Jahre von internationalen Wettbewerben gesperrt, Meister wurde man trotzdem. Das habe dem Verein geschadet, sagt Fenerbahce-Experte Murat Öztürk gegenüber «Bild». Das sei der Anfang der Krise gewesen.

Finanzieller Absturz

Auf die Sperre in Europa folgt der Abgang einiger Top-Spieler. Sie verlassen die Türkei in Richtung europäische Top-Klubs, um sich auf der internationalen Bühne präsentieren zu können. Doch Fener-Boss Yildirim tut nichts der Gleichen und gibt bis zu seinem Rücktritt 2018 munter Kohle aus.

Anfangs der laufenden Saison 2018/19 kursiert in den Medien eine Schuldensumme von 250 Millionen Euro. Doch jetzt der Schock: 621 Millionen Euro hoch soll der Schuldenberg laut Experten sein – mehr als doppelt so viel wie angenommen.

Alle Gelder für TV-Rechte, Stadion-Einnahmen und andere Sponsoren-Beträge, die bis 2022/23 eingenommen werden sollen, hat man ausgegeben. Der Traditionsverein kann sich hohe Investitionen mittlerweile nicht mehr leisten, tendenziell günstigere Spieler müssen verpflichtet werden. Dementsprechend die Tabellenposition.

Sportliche Misere

Nach dem man 2014 zuletzt Meister wurde, hat man in den folgenden Jahren darauf nur das Nachsehen. Die Stadtrivalen Besiktas und Galatasaray werden je zwei Mal Meister. Drei Mal wird man Zweiter, einmal Dritter.

In der laufenden Saison 18/19 spielt man nicht mehr vorne mit wie zuvor. Das Team von Coach Erwin Koeman, wo auch Ex-FCZ-Stürmer Michi Frey unter Vertrag steht, liegt auf Rang 15 von 18. Gerademal ein Punkt zum Abstiegsplatz und 14 Zähler Abstand zur Tabellenspitze lassen das Gelb-Dunkelblaue Herz bluten.

Licht am Ende des Tunnels

Trotz der miserablen Saison sind sich Experten, Fans und Verantwortliche sicher. Fenerbahce wird am Ende der Saison wieder im vorderen Tabellendrittel sein. «Wenn Fenerbahce absteigen würde, wäre das ein Weltwunder», so der türkische Journalist Murat Öztürk.

Grund für die Zuversicht ist der neue Präsident. Ali Koç (51) ist seit diesem Sommer im Amt. Der türkische Mulitmilliardär butterte bereits 44 Millionen Euro seines Privatvermögens in den Verein und sorgt dafür, dass die Löhne weiterhin bezahlt werden. Um den Schuldenberg von Istanbul ein für allemal zu begraben, braucht es aber noch einige Investitionen des Unternehmers.

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