Es sind tumultartige Tage in Wien. Nachdem sich Rapid im Penaltyschiessen gegen Mattersburg in den Achtelfinal geduselt hat, soll Rapid-Trainer Goran Djuricin eine Vogelgeste in Richtung VIP-Tribüne gemacht haben. Einige haben gar einen Stinkefinger gesehen. «Das war sicher unglücklich», sagt Rapid-Sportchef Fredy Bickel (53), «er musste sich jedoch die ganze Zeit üble Beleidigungen anhören.»
Viele Fans sind unzufrieden. Weil der Rekordmeister nur auf Platz 7 steht, fordern sie Djuricins Entlassung. Er übrigens ist der Vater von GC-Stürmer Marco. Nach der 0:2-Heimpleite gegen St. Pölten am Samstag ist es soweit. Djuricin wird von Bickel freigestellt.
Auch wenn nicht alles schlecht war. Bickel: «Wir haben das grosse Ziel erreicht, stehen in der Gruppenphase der Europa League, und auch im Cup sind wir noch dabei. Zudem konnten wir nicht gut rotieren, zu viele Spieler waren verletzt.» Die Zeit der Entschuldigungen ist nun vorbei, das weiss auch Bickel. «Jetzt müssen aber in der Meisterschaft schnell Resultate kommen.»
Nicht nur Djuricin kriegt sein Fett ab, auch Bickel selbst. Ein Rapid-Insider verriet in seinem Blog, dass sich der ehemalige Sportchef von YB und FCZ schon mit zerstochenen Reifen herumplagen musste. Bickel: «Stimmt», sagt Bickel zu BLICK, «An meinem Auto wurden bereits dreimal die Reifen durchstochen. Das nervt genauso wie der Klingel-Terror in der Nacht. Ist auch schon vorgekommen.»
Und warum erstattet Bickel keine Anzeige? «Es ist nicht schön, aber ich will es nicht dramatisieren. Ich weiss ja nicht mal, ob es Austria-Fans oder unsere eigenen Anhänger sind.»
Bedroht fühlt er sich deswegen nicht. «Mir gefällt es hier in Wien richtig gut, kann mich nicht beklagen. Ausser dass uns Punkte fehlen.» Rapid sei speziell, sagt Bickel. «Dieser Klub lässt in Österreich keinen kalt. Er hat die meisten Fans, und wer gegen ihn ist, ist es richtig.»
Rapid scheidet die Geister. Bickel: «Adi Hüter sagte mir vor meinem Amtsantritt: ‹Überlebst du Rapid, überlebst du alles.›»