Spielt ein Zweitligist europäisch?
Weiler in Belgien mit Anderlecht auf Titelkurs

Sechs Spiele vor Schluss liegt Anderlecht mit acht Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Coach René Weiler (43) ist drauf und dran, den Titel zu holen.
Publiziert: 24.04.2017 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:45 Uhr
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Auf dem Weg zur Meistertrophäe: René Weiler befindet sich mit Anderlecht auf Wolke sieben.
Foto: imago sportfotodienst

Bittere Enttäuschung am Donnerstagabend. Kurz vor Mitternacht scheidet der RSC Anderlecht nach aufopferungsvollem Kampf im Europa-League-Viertelfinal gegen Manchester United aus.

Von der 1:2-Niederlage in der Verlängerung im Old Trafford lassen sich René Weiler und seinen Jungs nicht kränken. Wieso auch? In der heimischen Liga ist man auf Titelkurs, am Sonntag weist man im Spitzenspiel Club Brügge mit einen souveränen 2:0-Erfolg in die Schranken.

Ein Sieg, der die Tabellenspitze festigt und den Weiler in Brüssel den Legendenstatus einbringen könnte. Der Winterthurer Coach marschiert mit den Violett-Weissen in seiner Debütsaison unbeirrt in Richtung Titel – es wäre der erste für Anderlecht seit 2014.

Mit noch sechs ausstehenden Spielen beträgt der Vorsprung auf das zweitplatzierte Gent acht Punkte. Damit der 34. Ligatitel in trockene Tücher gepackt werden kann, sind noch zwölf Zähler Pflicht.

Wegweisend wird dabei das direkte Aufeinandertreffen der zwei Spitzenvereine am kommenden Sonntag sein. René Weiler und seine Equipe gastieren in Gent und könnten mit einem Dreier bereits die Korken knallen lassen. Allerdings nur, wenn Anderlecht unter der Woche siegen und Gent verlieren würde.

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So funktioniert die höchste Liga Belgiens:

Seit 2010 wird die Pro League in einem extraordinären Format durchgeführt. Zuerst durchlaufen die 16 Teams eine Vorrunde von 30 Partien.

Nach der regulären Saison wird das Feld in drei Gruppen aufgeteilt. Gleichzeitig werden die Punkte aller Mannschaften halbiert, um die Spannung in der Endphase (Playoffs) zu erhöhen. Halbe Zähler werden aufgerundet.

So werden die Teams aufgeteilt:

Die Vereine auf den Plätzen 1 bis 6: Hier wird der Meister ermittelt. In dieser Mini-Liga absolvieren alle sechs Teams zehn Partien, also gegen jeden Konkurrenten muss man zweimal (Hin- und Rückspiel) ran. Anderlecht liegt momentan an der Spitze.

Die Vereine auf den Plätzen 7 bis 15: Diese neun Teams bekommen in den Playoffs Zuwachs aus der zweithöchsten Liga. Zusammen mit den drei besten Mannschaften der First Division B werden zwei Gruppen à je sechs Mannschaften gebildet. Analog zur Meister-Gruppe (Plätze 1 bis 6) absolvieren auch die Teams dieser zwei Gruppen je zehn Partien.

Die Erstplatzierten der beiden Gruppen duellieren sich in einem Spiel um den Playoff-Sieg. Wer hier reüssiert, kann in einer Partie gegen den Fünftplatzierten der Meister-Gruppe für das letzte Europa-League-Ticket kämpfen. Theoretisch ist es also möglich, dass eine Mannschaft der zweitenhöchsten Liga in der nächsten Saison europäisch agieren darf.

Der Verein auf Platz 16: Diese Mannschaft steigt direkt in die First Division B ab. (sag)

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