Sparkurs auf dem Transfermarkt
Nur England prasst weiter mit dem Geld

In den internationalen Top-Ligen sind die Transferfenster seit Montagnacht zu. Ein kleiner Einblick in die Zahlen – und wieso Atletico-Trainer Diego Simeone stinksauer ist.
Publiziert: 07.10.2020 um 10:32 Uhr
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Kai Havertz ist der teuerste Spieler des Transfersommers 2020.
Foto: keystone-sda.ch

Während in der Schweiz die laufende Transferperiode noch bis kommenden Montag (12. Oktober) andauert, ist der «Deadline Day» in den fünf grossen europäischen Ligen bereits Geschichte. Und wie angesichts der Corona-Pandemie nicht anders zu erwarten, hiess die Devise fast überall: Sparen!

Einzig die Premier League zeigte sich von den wirtschaftlichen Unsicherheiten weitgehend unbeeindruckt und weiterhin eher spendabel: Mit rund 1,42 Milliarden Euro investierten Chelsea, Manchester City, Tottenham und Co. diesen Sommer erneut mit Abstand am meisten Geld für neue Spieler.

So gingen die Ausgaben auf der Insel nach Berechnungen des Branchenportals «Transfermarkt» im Vergleich zum Vorjahr nur um etwa 138 Millionen Euro zurück. Nur England knackte damit in der abgelaufenen Transferperiode die 1-Milliarde-Euro-Marke bei den Ausgaben.

Letzten Sommer noch Milliarden-Prasserei

In den anderen vier Top-Ligen Europas waren die Transfereinschnitte deutlich grösser. Die italienische Serie A (763 Millionen Euro), Frankreichs Ligue 1 (449), die spanische LaLiga (410) und als Schlusslicht die Bundesliga (322) gaben deutlich weniger Geld als noch im Sommer 2019 aus.

Besonders einschneidend war das Minus dabei in Deutschland, wo nicht einmal die Hälfte der letztjährigen 746 Millionen Euro investiert wurde. Im Vorjahr hatten zudem neben England auch die Vereine aus Spanien und Italien über eine Milliarde für neues Personal ausgegeben.

Sommer-Ausgaben in Europa

Premier League
Ausgaben 2020: 1421 Millionen Euro
Ausgaben 2019: 1559 Millionen Euro

Serie A
Ausgaben 2020: 763 Millionen Euro
Ausgaben 2019: 1188 Millionen Euro

Ligue 1
Ausgaben 2020: 449 Millionen Euro
Ausgaben 2019: 717 Millionen Euro

LaLiga
Ausgaben 2020: 410 Millionen Euro
Ausgaben 2019: 1342 Millionen Euro

Bundesliga
Ausgaben 2020: 322 Millionen Euro
Ausgaben 2019: 746 Millionen Euro

Super League
Ausgaben 2020: 15,8 Millionen Euro
Ausgaben 2019: 15,9 Millionen Euro

Premier League
Ausgaben 2020: 1421 Millionen Euro
Ausgaben 2019: 1559 Millionen Euro

Serie A
Ausgaben 2020: 763 Millionen Euro
Ausgaben 2019: 1188 Millionen Euro

Ligue 1
Ausgaben 2020: 449 Millionen Euro
Ausgaben 2019: 717 Millionen Euro

LaLiga
Ausgaben 2020: 410 Millionen Euro
Ausgaben 2019: 1342 Millionen Euro

Bundesliga
Ausgaben 2020: 322 Millionen Euro
Ausgaben 2019: 746 Millionen Euro

Super League
Ausgaben 2020: 15,8 Millionen Euro
Ausgaben 2019: 15,9 Millionen Euro

In der Schweiz liegen die Ausgaben laut «Transfermarkt» bis jetzt (Stand Mittwochmorgen) bei umgerechnet 16,78 Millionen Franken und sind damit nur minim kleiner als im Sommer 2019.

Real Madrid schafft Historisches

Ein grosses Minus gibts in Spanien. Während in der Premier League allgemeine Zufriedenheit herrscht und sich weder Fans noch Trainer über fehlendes Transfermarkt-Engagement beklagen können, brennt in LaLiga der Kohlebaum.

Bei Real Madrid verzichtet man zum ersten Mal seit 40 Jahren gänzlich auf einen Neuzugang. Nur Leihspieler kehrten zu den Königlichen zurück. Gleichzeitig verzeichnet der spanische Meister ein Transferplus von fast 100 Millionen – unter anderem wegen den Verkäufen von Hakimi (Inter), Reguilon (Tottenham) und Youngster Oscar Rodriguez (Sevilla).

Bei Barcelona musste man sich eingestehen, dass ein Transfer von Memphis Depay nicht machbar ist. Obwohl die kolportierte Ablöse mit rund 23 Millionen Euro verhältnismässig gering ist, klappte es nicht. Trotzdem sind die Katalanen der Top-Ausgeber in Spanien. Zu nennen sind da Pjanic (von Juve für 60 Millionen), Trincao (von Braga für 31,5 Millionen) und Dest (von Ajax für 21 Millionen).

Zoff bei Atletico Madrid wegen Partey-Abgang

Für Unmut sorgte der «Deadline Day» bei Diego Simeone. Mittelfeldstar Thomas Partey geht weg von Atletico zu Arsenal. Der Ghanaer war ein wichtiger Teil in Simeones Planungen für die neue Saison. Doch eine Klausel wird aktiviert, wie der spanische Klub um 23.28 Uhr am Montagabend mitteilt.

Partey ist weg. Weder die «Gunners» noch der Spieler hätten den Verein kontaktiert – eine Tatsache, die Simeone laut spanischen Medienberichten stinksauer mache. Die Spanier dürfen immerhin dank einer Sonderregelung unter den vertragslosen Spielern und innerhalb der spanischen Ligen einen Ersatz holen. (leo/red)

Die Top 20 der Sommertransfers 2020 (in Euro)
  1. Kai Havertz (von Leverkusen zu Chelsea): 80 Millionen
  2. Arthur (von Barcelona zu Juventus Turin): 72 Millionen
  3. Victor Osimhen (von Lille zu Napoli): 70 Millionen
  4. Ruben Dias (von Benfica zu ManCity): 68 Millionen
  5. Miralem Pjanic (von Juventus Turin zu Barcelona): 60 Millionen
  6. Alvaro Morata (von Chelsea zu Atletico Madrid): 56 Millionen
  7. Timo Werner (von Leipzig zu Chelsea): 53 Millionen
  8. Ben Chilwell (von Leicester zu Chelsea): 50,2 Millionen
  9. Mauro Icardi (von Inter Mailand zu PSG): 50 Millionen
  10. Thomas Partey (von Atletico zu Arsenal): 50 Millionen
  11. Nathan Aké (von Bournemouth zu ManCity): 45,3 Millionen
  12. Leroy Sané (von ManCity zu Bayern München): 45 Millionen
  13. Diogo Jota (von Wolverhampton zu Liverpool): 44,7 Millionen
  14. Achraf Hakimi (von Real Madrid zu Inter Mailand): 40 Millionen
  15. Hakim Ziyech (von Ajax Amsterdam zu Chelsea): 40 Millionen
  16. Fabio Silva (von Porto zu Wolverhampton): 40 Millionen
  17. Donny van de Beek (von Ajax zu ManUnited): 39 Millionen
  18. Wesley Fofana (von St-Étienne zu Leicester): 35 Millionen
  19. Giovani Lo Celso (von Betis zu Tottenham): 32 Millionen
  20. Jonathan David (von Gent zu Lille): 32 Millionen
  1. Kai Havertz (von Leverkusen zu Chelsea): 80 Millionen
  2. Arthur (von Barcelona zu Juventus Turin): 72 Millionen
  3. Victor Osimhen (von Lille zu Napoli): 70 Millionen
  4. Ruben Dias (von Benfica zu ManCity): 68 Millionen
  5. Miralem Pjanic (von Juventus Turin zu Barcelona): 60 Millionen
  6. Alvaro Morata (von Chelsea zu Atletico Madrid): 56 Millionen
  7. Timo Werner (von Leipzig zu Chelsea): 53 Millionen
  8. Ben Chilwell (von Leicester zu Chelsea): 50,2 Millionen
  9. Mauro Icardi (von Inter Mailand zu PSG): 50 Millionen
  10. Thomas Partey (von Atletico zu Arsenal): 50 Millionen
  11. Nathan Aké (von Bournemouth zu ManCity): 45,3 Millionen
  12. Leroy Sané (von ManCity zu Bayern München): 45 Millionen
  13. Diogo Jota (von Wolverhampton zu Liverpool): 44,7 Millionen
  14. Achraf Hakimi (von Real Madrid zu Inter Mailand): 40 Millionen
  15. Hakim Ziyech (von Ajax Amsterdam zu Chelsea): 40 Millionen
  16. Fabio Silva (von Porto zu Wolverhampton): 40 Millionen
  17. Donny van de Beek (von Ajax zu ManUnited): 39 Millionen
  18. Wesley Fofana (von St-Étienne zu Leicester): 35 Millionen
  19. Giovani Lo Celso (von Betis zu Tottenham): 32 Millionen
  20. Jonathan David (von Gent zu Lille): 32 Millionen
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