Sieben Schweizerinnen legen los
Aber Re-Start der Frauen-Bundesliga ist umstritten

Während sogar noch die Männer-Superstars wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo in der Zwangspause sind, starten in Deutschland auch die Frauen wieder. Aber es gibt auch Kritik.
Publiziert: 28.05.2020 um 17:29 Uhr
|
Aktualisiert: 28.05.2020 um 22:09 Uhr
1/5
Lara Dickenmann: Mit Wolfsburg beim Re-Start dabei.
Foto: imago images/regios24
Matthias Dubach

Die Deutschen und ihr Fussball-Turbo! Nachdem die Männer-Bundesliga als erste grosse Liga den Geister-Betrieb aufgenommen hat, folgt nun bereits die Frauen-Bundesliga. Natürlich auch hier: Deutschland ist europaweit Vorreiter. Andere Frauen-Ligen wie in England und Frankreich haben schon abgebrochen.

Beim Re-Start am Freitag sind sogleich sieben Schweizerinnen mittendrin. Nur schon fünf bei der Partie zwischen Wolfsburg und Köln. Beim VfL sinds Lara Dickenmann (34) und Noelle Maritz (24), die auf Köln mit Rachel Rinast (28), Francesca Calo (25) und Elvira Herzog (20) treffen. Und im zweiten Freitagsspiel sind bei Frankfurt Géraldine Reuteler (21) und Sandrine Mauron (23) gegen Sand am Start. Gut möglich, dass sie allesamt auch zum Einsatz kommen.

Die weiteren Bundesliga-Schweizerinnen Luana Bühler (24, Hoffenheim), Naomi Mégroz (21, Freiburg) und Rahel Kiwic (29, Potsdam) greifen dann am Wochenende erstmals ein.

Ferien nehmen für die Quarantäne

Aber die Wiederaufnahme der Frauen-Topliga für die verbleibenden sechs Runden wird von Kritik begleitet. Die Schweizer Nati-Spielerin Rinast sagt bei der ARD: «Die Fortsetzung ist nicht die richtige Entscheidung. Der Spielplan ist extrem sportlich gesteckt. Die Verletzungsgefahr ist sehr hoch.»

Freiburg-Star Sharon Beck sagt auf SWR: «Mir kommts so rüber, dass weniger auf unsere Gesundheit geachtet wird sondern dass es einfach darum geht, dass Sponsoren nicht abspringen.» Der DFB lässt auch im Sinne der Gleichberechtigung die Frauen wieder starten, natürlich unter denselben strengen Sicherheitsmassnahmen wie die Männer. Doch Beck wendet ein: «Einfach mal eine Woche Quarantäne machen geht nicht. Viele Spielerinnen sind berufstätig und müssen dafür Urlaub nehmen.» Und Rinast sagt: «Es ist richtig frech, mit der Gleichberechtigung zu argumentieren, wo es diese im Fussball offensichtlich nicht gibt.»

Kritik gibt’s auch wegen des Falls Jena. Im Bundesland Thüringen ist erst ab 6. Juni wieder Mannschaftstraining erlaubt. Eine Wettbewerbsverfälschung, die ausgerechnet Schlusslicht Jena betrifft.

Wolfsburg vor Geister-Titel

Am anderen Ende der Tabelle thront ungeschlagen Wolfsburg mit Dickenmann und Maritz. Lara im SonntagsBlick: «Ich habe fast ein schlechtes Gewissen, dass wir wieder spielen. Wir Fussballer sind ja sonst schon privilegiert.»

Der VfL dürfte vorzeitig den vierten Titel in Folge holen. Lara Dickenmann graut es aber etwas davor – denn «gefeiert» wird dann zwangsläufig in einem leeren Stadion. «Mir tut es vor allem für die jungen Spielerinnen leid, die es zum ersten Mal erleben», sagt die Schweizer Fussball-Legende, «sonst haben wir jeweils in der Stadt keine riesige, aber doch eine sehr schöne Feier mit den Fans. Das wird nun nicht möglich sein. Schade!»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?